Wiener Börse mit spürbarer Erholung - Alle Augen auf US-Arbeitsmarktdaten

Nach der turbulenten Wochenmitte hat sich die Stimmung am Wiener Parkett spürbar aufgehellt. Der ATX legte am Donnerstag um 0,55 Prozent zu und schloss bei 4.622,04 Punkten. Auch der ATX Prime gewann 0,56 Prozent auf 2.304,67 Zähler. Doch können die heimischen Werte den Aufwärtstrend fortsetzen?
Zinsängste lassen vorübergehend nach
Zuvor hatten mehrere Faktoren die Anleger verunsichert: Die unberechenbare Zollpolitik des US-Präsidenten, ausbleibende Fortschritte im Ukraine-Konflikt und die hohe Staatsverschuldung großer Volkswirtschaften ließen viele Investoren auf die Bremse treten. Besonders zu Wochenbeginn zeigte sich diese Risikoaversion durch steigende Renditen an den Anleihemärkten.
Der ATX hatte sich daraufhin deutlich von seinem Jahreshoch Mitte August entfernt und sich der wichtigen 50-Tage-Linie genähert. Dieser Trendindikator wird von Marktbeobachtern besonders aufmerksam verfolgt.
Alles wartet auf den US-Jobreport
Am Freitag steht der nächste große Test an: Der US-Arbeitsmarktbericht könnte die Weichen für die nächste Zinsentscheidung der US-Notenbank stellen. Bereits am Donnerstag lieferten erste Indikatoren ein gemischtes Bild.
Der ADP-Report zu privaten Arbeitsmarktdaten und die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe fielen schwächer aus als erwartet. Dagegen zeigten die Stimmungsdaten aus dem US-Dienstleistungssektor solide Werte. Die bereits gefestigten Erwartungen für Zinssenkungen in den USA ließen den ATX jedoch relativ unberührt.
Einzeltitel: Licht und Schatten
Zumtobel startete mit weniger Umsatz und einem Verlust nach Steuern ins neue Geschäftsjahr. Allerdings schnitt der Leuchtenkonzern etwas besser ab als befürchtet. Die Aktien gaben dennoch 1,3 Prozent nach.
Bei Andritz blieben die Papiere trotz positiver Nachrichten unverändert. Weder ein Großauftrag in Indien noch eine Kurszielanhebung durch die Erste Group konnten nachhaltig imponieren. Analyst Daniel Lion bestätigte seine Kaufempfehlung und erhöhte das Kursziel von 69 auf 71,9 Euro. Seiner Ansicht nach rechtfertigen der starke Auftragsbestand und die solide Margenentwicklung diese höhere Bewertung.
Schwergewichte stützen den Index
Unterstützung kam von den Verbund-Aktien, die sich um 0,8 Prozent von ihrem jüngsten Mehrjahrestief erholten. Europaweit waren Titel aus der Branche wieder gefragt, nachdem sie zu Wochenbeginn unter steigenden Anleiherenditen gelitten hatten.
Auch andere Schwergewichte trugen zur positiven Entwicklung bei: OMV stieg um 0,3 Prozent, während die Bankaktien von Bawag und Erste Group bis zu 1,7 Prozent zulegten. Das dürfte Anleger hoffen lassen, dass die Erholung am Wiener Markt weitergeht - falls die US-Daten nicht dazwischenfunken.