Wiener Börse im Aufwind: ATX profitiert von US-Zinsentscheid

Nach der gestrigen Zinsentscheidung der US-Notenbank zeigt sich die Wiener Börse am Donnerstagvormittag in freundlicher Stimmung. Der heimische Leitindex ATX legte in der ersten Handelsstunde spürbar zu und notierte mit einem Plus von 0,48 Prozent bei 4.600 Punkten. Damit startete der ATX einen weiteren Stabilisierungsversuch nach der schwachen ersten Wochenhälfte.
Fed senkt Zinsen – was bedeutet das für Anleger?
Am Vorabend hatte die US-Notenbank Fed wie erwartet ihre Zinsspanne um 25 Basispunkte gesenkt. Die neuen Zinsen liegen nun zwischen 4,00 und 4,25 Prozent. Noch wichtiger: Die US-Notenbanker signalisierten weitere Zinssenkungen in ähnlichem Ausmaß für die kommenden Treffen.
Fed-Chef Powell dämpfte allerdings die Erwartung größerer Zinsschritte. Diese vorsichtige Kommunikation wurde von Marktbeobachtern positiv aufgenommen. Das dürfte die aktuelle Erholung an den Märkten zusätzlich befeuern.
Bauwerte im Fokus: Porr und Strabag legen kräftig zu
Die deutlichsten Gewinne verzeichneten am Donnerstag die Bauwerte. Porr legte um 4,6 Prozent zu, Strabag gewann 3,3 Prozent. Beide Titel erholten sich damit von den schwächeren Vortagen.
Für gute Stimmung in der Branche sorgte ein deutlicher Anstieg der Baugenehmigungen für Wohnungen in Deutschland. Allerdings: Die Zahl genehmigter Wohnungen lag im Vergleichszeitraum 2024 auf sehr niedrigem Niveau. Die aktuellen Zahlen sind also mit Vorsicht zu genießen.
Bankensektor zeigt Erholungszeichen
Im Bankensektor erholten sich die zuletzt gebeutelten BAWAG-Aktien um 2,4 Prozent. Erste Group und Raiffeisen Bank International legten jeweils 0,4 Prozent zu. Diese Entwicklung deutet auf eine vorsichtige Rückkehr der Anleger in den Finanzsektor hin.
Unter den übrigen Schwergewichten zeigten sich OMV, Verbund und Andritz mit Zuwächsen von bis zu 0,8 Prozent ebenfalls fest. Der breite Aufwärtstrend spricht für eine allgemeine Verbesserung der Anlegerstimmung.
Blick nach Europa: BoE-Entscheidung steht an
Die Aufmerksamkeit richtet sich heute auch auf die Bank of England. Erwartet wird, dass die britische Notenbank die Zinsen angesichts der hohen Inflation unverändert lassen wird. Gleichzeitig stehen die Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe auf der Agenda.
Unternehmensseitig blieb die Meldungslage am heimischen Aktienmarkt bisher ruhig. Die aktuelle Entwicklung wird daher maßgeblich von den gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen getrieben.
Die Wiener Börse folgt mit ihrer positiven Entwicklung dem europäischen Trend – auch wenn die Zuwächse anderswo deutlicher ausfielen. Der ATX Prime gewann parallel 0,57 Prozent auf 2.433 Zähler. Ob die Erholung nachhaltig ist? Das werden die nächsten Handelstage zeigen.