Nach zögerlichem Start hat sich der Wiener Aktienmarkt am Donnerstag spürbar erholt. Gegen Mittag notierte der ATX mit einem Plus von 0,58 Prozent bei 4.623 Punkten. Auch der ATX Prime legte um 0,58 Prozent auf 2.305 Zähler zu. Doch was treibt die Erholung an – und ist sie von Dauer?

Anleger warten gespannt auf US-Arbeitsmarktdaten

Die eigentliche Bewährungsprobe steht noch aus: Alle Blicke richten sich auf die US-Arbeitsmarktdaten. Heute Nachmittag werden die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe und der ADP-Report erwartet. Morgen folgt der monatliche Arbeitsmarktbericht der US-Regierung.

Diese Daten könnten entscheidend sein für die nächste Sitzung der US-Notenbank. Die Anleger halten sich zurück, nachdem zuletzt mehrere Faktoren für Verunsicherung sorgten:

  • Die unberechenbare Zollpolitik des US-Präsidenten
  • Ausbleibende Fortschritte im Ukraine-Konflikt
  • Hohe Staatsverschuldung in großen Volkswirtschaften

Vor diesem Hintergrund hatte der ATX etwa fünf Prozent von seinem Jahreshoch eingebüßt.

Zumtobel startet mit Verlust ins neue Geschäftsjahr

Aus Wien gab es Quartalszahlen von Zumtobel zu bewerten. Der Vorarlberger Leuchtenkonzern startete mit weniger Umsatz und einem Verlust nach Steuern ins Geschäftsjahr 2025/26. Immerhin: Das Ergebnis fiel etwas besser aus als befürchtet.

Die Reaktion der Anleger blieb verhalten – die Papiere pendelten um die Vortageslinie und gewannen lediglich 0,1 Prozent. Das dürfte zeigen, wie skeptisch der Markt trotz leicht besserer Zahlen bleibt.

Analysten setzen auf Andritz – Verbund erholt sich

Positiv überraschte dagegen die Andritz-Aktie. Die Analysten der Erste Group hoben ihr Kursziel von 69 auf 71,90 Euro an und bekräftigten ihre Kaufempfehlung. "Ein insgesamt starker Auftragsbestand und eine solide Margenentwicklung rechtfertigen eine höhere Bewertung", begründete Analyst Daniel Lion die Entscheidung.

Die Anteilsscheine der Steirer notierten daraufhin 0,9 Prozent fester bei 60 Euro. Einen spürbaren Aufwärtstrend zeigten auch die schwer gewichteten Verbund-Anteile, die sich um 2,3 Prozent von ihrem jüngsten Tief erholten.

Europaweit waren Titel aus der Branche wieder gefragt, nachdem sie zu Wochenbeginn unter steigenden Anleiherenditen gelitten hatten. Auch EVN profitierte in geringerem Ausmaß mit einem Plus von 0,7 Prozent.

Unter den weiteren Schwergewichten stach die OMV mit einem Plus von 0,8 Prozent hervor. Bei den Banken zeigte sich ein gemischtes Bild: Während die RBI um 0,9 Prozent nachgab, legten Erste Group und BAWAG bis zu 1,1 Prozent zu.

Die Mittagsstunde an der Wiener Börse zeigt somit erste Erholungssignale. Ob diese nach den US-Daten Bestand haben wird, bleibt die spannende Frage des Tages.