Die Wiener Börse schloss den Dienstag mit spürbaren Verlusten. Der heimische Leitindex ATX gab nach und beendete den Handel mit einem Minus von 1,46 Prozent bei 4.577,95 Punkten. Auch der europäische Handel zeigte sich tiefrot – doch was trieb die Kurse nach unten?

Geopolitische Sorgen und Zinserwartungen belasten

Marktbeobachter machen mehrere Faktoren für die Talfahrt verantwortlich. Die aktuellen geopolitischen Unsicherheiten sowie die zurückhaltende Stimmung vor der US-Leitzinsentscheidung am Mittwoch drückten auf die Anlegerstimmung. Erwartet wird, dass die US-Notenbank Fed die Zinsen um mindestens 0,25 Prozentpunkte senken wird.

Am Nachmittag rückten dann überraschende US-Wirtschaftsdaten in den Fokus:
- US-Einzelhandelsumsätze stiegen im August um 0,6 Prozent (erwartet: +0,2 %)
- US-Importpreise erhöhten sich unerwartet
- Industrieproduktion zeigte unvorhergesehenes Wachstum

Banken und Versicherer unter Druck

Besonders belastet wurde der ATX durch die schwache Performance der Bankenwerte, die im Index schwer gewichtet sind. Raiffeisen verbuchte ein Minus von 3,6 Prozent, die Erste Group verlor 2,4 Prozent und die BAWAG-Aktie schloss 2,8 Prozent im Minus. Auch bei den Versicherern ging es bergab: VIG büßte 2,7 Prozent ein, UNIQA gab 1,8 Prozent nach.

Analysten korrigieren Erwartungen

Aktuelle Research-Berichte der Erste Group sorgten für zusätzliche Bewegung:
- AT&S: Kursziel von 24,30 auf 22,50 Euro gesenkt bei unverändertem "Accumulate"-Rating
- SBO: Kursziel von 50,50 auf 38,30 Euro gekürzt, "Buy"-Empfehlung bestätigt
- Telekom Austria: Einstufung von "Accumulate" auf "Hold" reduziert, Kursziel jedoch von 9,40 auf 10,30 Euro angehoben

Ein Lichtblick war EuroTeleSites: Hier bestätigte die Erste Group sowohl das "Accumulate"-Rating als auch das Kursziel von 5,90 Euro. Die Aktie gewann 1,8 Prozent auf 4,97 Euro.

Die Mischung aus globalen Unsicherheiten und lokalen Anpassungen zeigt: Der österreichische Markt bleibt anfällig für internationale Entwicklungen. Ob die erwartete Zinssenkung der Fed morgen für Entspannung sorgen wird? Die Anleger an der Wiener Börse dürften gespannt sein.