Die Wiener Börse zeigt sich am Dienstagmittag erstaunlich robust. Während die europäischen Finanzmärkte noch nach einer klaren Richtung suchen, legt der ATX um 0,19 Prozent auf 4.655,71 Punkte zu. Selbst das politische Chaos in Frankreich scheint die Anlegerstimmung kaum zu trüben.

Politisches Beben mit begrenzten Folgen

Das Scheitern der französischen Regierung sorgt für politische Instabilität - doch die Märkte reagieren erstaunlich gelassen. Timothy Graf, Stratege bei State Street, bewertet die Situation als "ernstes lokales Problem", das jedoch keine unmittelbare existenzielle Frage für Europa darstelle.

Unterstützung kommt von anderer Seite: Die Hoffnung auf bald sinkende Leitzinsen in den USA wirkt wie ein Stabilisator für die europäischen Börsen. Emmanuel Macron will zügig einen neuen Premier ernennen, doch die Frage bleibt: Kann dies die politische Krise wirklich lösen?

Banken und Ölwerte im Fokus

Bei den Bankwerten zeigt sich ein uneinheitliches Bild:
- Erste Group setzt ihre klaren Vortagesgewinne fort (+1,3%)
- Raiffeisen bewegt sich nahezu unverändert (+0,1%)
- BAWAG gibt leicht nach (-0,2%)

Die Ölwerte profitieren derweil von steigenden Rohölnotierungen. Die OMV gewinnt 0,9 Prozent, während SBO um 0,8 Prozent zulegt. Das dürfte Anleger freuen, die auf energiebezogene Werte setzen.

Analysten bestätigen Kaufempfehlung

Spannend: Die Berenberg Bank bestätigt ihre Kaufempfehlung für Wienerberger. Das Kursziel von 38,00 Euro bleibt unverändert - bemerkenswert, da die Aktie aktuell 0,7 Prozent tiefer bei 29,04 Euro notiert. Eine Chance für langfristig orientierte Investoren?

Schwächer zeigen sich dagegen FACC (-2,8%), RHI Magnesita (-2,3%) und voestalpine (-1,5%). Hier scheinen unternehmensspezifische Faktoren zu wirken.

Wichtige Termine stehen bevor

Heute bleiben datenseitige Impulse aus, doch später in der Woche wird es spannend: Donnerstag stehen sowohl die Zinsentscheidung der EZB als auch die US-Verbraucherpreise an. Diese Ereignisse könnten die Richtung für die nächsten Wochen vorgeben.

Die Wiener Börse beweist heute Standfestigkeit - doch die wirklich großen Bewegungen dürften erst noch kommen.