Die Wiener Börse zeigte sich am Donnerstagnachmittag in Warteposition. Während der ATX praktisch auf der Stelle trat, sorgten zahlreiche Unternehmenszahlen für Bewegung im Einzelsgeschehen. Besonders die Halbjahresberichte österreichischer Konzerne boten eine Mischung aus Überraschungen und Enttäuschungen.

ATX verharrt in Seitwärtsbewegung

Der heimische Leitindex gab bis zuletzt minimal 0,03 Prozent nach und notierte bei 4.652 Punkten. Auch der ATX Prime zeigte sich mit minus 0,15 Prozent bei 2.323 Punkten wenig dynamisch. Die Zurückhaltung der Anleger spiegelte sich ebenso an den europäischen Leitbörsen wider.

Doch was bremste die Investoren? Die Quartalszahlen des Chipriesen Nvidia überzeugten nicht restlos. Trotz Rekorden im KI-Boom zeigten sich die Märkte skeptisch - besonders bezüglich der China-Ambitionen des Unternehmens.

Bau- und Immobiliensektor mit gemischtem Bild

Im Einzelsgeschehen glänzte der Baukonzern Strabag mit kräftigen Zuwächsen:
- Bauleistung stieg um 7 Prozent auf 8,9 Milliarden Euro
- Auftragsbestand wuchs um 13 Prozent auf 28,4 Milliarden Euro
- EBIT kletterte um 58 Prozent auf 129,4 Millionen Euro

Trotz dieser positiven Zahlen lagen die Strabag-Aktien 2,2 Prozent im Minus. Das dürfte einige Anleger verwundern.

Bei den Immobilienwerten zeigte sich ein differenziertes Bild: CA Immo gewann 2,8 Prozent nach Rückkehr in die Gewinnzone. Der Konzern verdiente 31,3 Millionen Euro nach zuvor negativen 49,1 Millionen Euro. Auch UBM notierte 0,9 Prozent fester nach Halbierung des Verlusts und über 200 verkauften Einheiten.

Energieversorger und Nischenwerter unter Druck

EVN-Aktien büßten nach Zahlen 0,2 Prozent ein. Der Energieversorger steigerte zwar den Umsatz um 5 Prozent auf 2,36 Milliarden Euro, doch das Konzernergebnis fiel um 9,4 Prozent. Verantwortlich waren deutlich schwächere Erzeugungsbedingungen für erneuerbare Energie.

Einen deutlichen Dämpfer erhielt Austriacard: Die Anteilsscheine rutschten 6,5 Prozent ab. Grund ist die Abschwächung des türkischen Marktes, die zu einem Umsatzrückgang um 16 Prozent und einem Gewinneinbruch von 78 Prozent führte.

Pierer Mobility als positiver Ausreißer

Besonders erfreulich entwickelte sich Pierer Mobility: Die KTM-Mutter schloss das erste Halbjahr 2025 trotz Umsatzrückgängen mit einem hohen Gewinn von 739 Millionen Euro ab - nach einem Verlust von 172 Millionen Euro im Vorjahr. Die Aktie zogen als bester Wert im Prime Market um 3,2 Prozent an.

Insgesamt zeigte der Handelstag an der Wiener Börse einmal mehr: Auch bei seitwärts tendierenden Indizes lohnt sich der Blick auf die Einzelwerte. Die nächsten Tage werden zeigen, ob sich die allgemeine Zurückhaltung der Anleger auflöst oder fortbesteht.