Nach vier schwächeren Handelstagen zeigt sich die Wiener Börse endlich etwas gefestigt. Der ATX schloss am Donnerstag nahezu unverändert bei 4.652,04 Punkten. Das entspricht einem minimalen Minus von 0,02 Prozent. Auch europäische Leitindizes bewegten sich nur wenig.

Quartalszahlen sorgen für Bewegung

Die Bilanzsaison hält die Anleger in Atem. Während der Chipriese Nvidia mit rekordverdächtigen Zahlen im KI-Boom glänzt, lieferten heimische Unternehmen gemischte Signale. Die Ergebnisse sorgten für deutliche Kursbewegungen an der Wiener Börse.

Der Baukonzern Strabag musste trotz kräftiger Zuwächse im ersten Halbjahr 2025 Federn lassen. Nach einer Verdoppelung der Aktienkurse im Jahresverlauf ging es nun um 3,8 Prozent bergab. Die Luft für die Papiere wird spürbar dünner.

Energieversorger unter Druck

EVN büßte 1,7 Prozent ein. Der Energieversorger verbuchte zwar ein Umsatzplus in den ersten drei Quartalen, doch das Konzernergebnis litt unter schwächeren Erzeugungsbedingungen für erneuerbare Energie. Das dürfte Investoren verunsichert haben.

Auf der Gewinnerseite glänzte CA Immo mit einem Plus von 2,6 Prozent. Der Immobilienkonzern kehrte in die Gewinnzone zurück und kündigte ein weiteres Aktienrückkaufprogramm an. Eine klare Vertrauensbekundung an die Aktionäre.

Überraschungssieger und Verlierer

Die Pierer Mobility, Muttergesellschaft von KTM, legte überraschend um 2,4 Prozent zu. Trotz massiver Umsatzrückgänge erzielte das Unternehmen einen hohen Gewinn – maßgeblich getrieben durch einen Restrukturierungsgewinn von 1,187 Milliarden Euro.

Dagegen rutschte Austriacard um 6,5 Prozent ab. Der Zahlkartenhersteller kämpft mit einer deutlichen Abschwächung des türkischen Marktes, was zu Umsatzrückgang und Gewinneinbruch führte.

Der Wiener Immobilienentwickler UBM präsentierte unterdessen eine beeindruckende Halbjahresbilanz: Der Konzernverlust wurde nahezu halbiert, die Umsatzerlöse stiegen um mehr als ein Drittel. Analysten sprechen von "sehr guten operativen Zahlen". Die Aktien schlossen dennoch unverändert.

Die Börse zeigt sich nach der recenten Talfahrt stabilisiert, bleibt aber weiterhin im Würgegriff der Unternehmenszahlen. Spannend bleibt, welche Richtung die nächsten Bilanzveröffentlichungen vorgeben werden.