Der Wiener Aktienmarkt startet mit spürbarer Erholung in die neue Woche. Doch die Ruhe trügt: Während der ATX moderate Gewinne verzeichnet, spitzt sich in Frankreich eine politische Krise zu, die Europas Finanzmärkte bald erschüttern könnte.

Erholung nach schwachem Wochenende

Der ATX gewinnt am Montagnachmittag spürbar an Boden und legt 0,74 Prozent auf 4.632 Punkte zu. Auch der ATX Prime zeigt sich mit einem Plus von 0,76 Prozent erfreulich robust. Damit setzt der Wiener Leitindex seine Erholung vom schwächeren Wochenausklang fort – bleibt aber innerhalb der bekannten Handelsspanne.

Europaweit zeichnet sich ein ähnliches Bild: Die Börsen profitieren von der ruhigen Handelsatmosphäre zum Wochenstart. Fehlende konjunkturelle Impulse und eine dünne Unternehmensnachrichtenlage sorgten für entspannte Handelsbedingungen.

Frankreichs Regierung in der Schusslinie

Doch die Ruhe könnte trügerisch sein. Am Montagnachmittag stellt Frankreichs Premierminister François Bayrou in der Nationalversammlung die Vertrauensfrage. Eine erwartete Niederlage der Regierung würde nicht nur politisches Chaos bedeuten, sondern auch die Bemühungen zur Eindämmung der französischen Staatsverschuldung gefährden.

Was bedeutet das für die Märkte? Experten rechnen mit spürbaren Reaktionen an den Anleihemärkten – allerdings erst nach europäischem Börsenschluss. Das Abstimmungsergebnis wird erst am Abend erwartet und könnte die Stimmung zum Wochenstart deutlich verändern.

Banken und Ölwerte im Aufwind

Unter den Einzelwerten zeigen sich besonders Bankaktien erholungsfreudig:
- Erste Group legt 1,7 Prozent zu
- Raiffeisen Bank International gewinnt 1,1 Prozent
- Einziger Verlierer: BAWAG mit minus 0,6 Prozent

Auch der Energiesektor profitiert: Die OMV-Aktie erholt sich um 0,6 Prozent vom schwachen Wochenende. Europaweit sind Ölwerte aufgrund steigender Rohölnotierungen gefragt – ein Trend, der auch der heimischen Industrie zugutekommt.

Spannender Wochenausblick

Die eigentlichen Höhepunkte stehen jedoch erst noch bevor: Am Donnerstag erwarten Anleger gleich zwei Schwergewichte:
- Die Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB)
- Die neuesten US-Verbraucherpreisdaten

Diese Ereignisse dürften die Richtung für die nächsten Wochen vorgeben. Bis dahin bewegen sich die Märkte im Wartemodus – mit einem wachsamen Auge auf die politischen Entwicklungen in Paris.

Die Frage bleibt: Kann der ATX seine Erholung fortsetzen oder bremst die politische Unsicherheit aus Frankreich die Aufwärtsbewegung aus? Die Antwort könnte schon in den nächsten Stunden kommen.