Die Wiener Börse zeigt sich am Donnerstagmittag verhalten. In einem uneinheitlichen europäischen Umfeld schafft es der heimische Leitindex ATX nur knapp, ins Positive zu drehen. Gegen 12:00 Uhr notiert er mit 5.135,29 Punkten und einem Mini-Plus von 0,11 Prozent. Doch was treibt die zaghaften Bewegungen an?

Fed senkt Leitzins – Oracle trübt die Stimmung

Die Signale aus Übersee sind gespalten. Während asiatische Märkte nachgaben, feierten US-Börsen zunächst die erwartete Entscheidung der Federal Reserve (Fed). Die US-Notenbank senkte aus Sorge um den Arbeitsmarkt zum dritten Mal in diesem Jahr den Leitzins.

Die Freude währte jedoch nicht lange. Nachbörslich verdarb der Tech-Riese Oracle die Stimmung. Sein Ausblick enttäuschte die Märkte. Zwar trieben KI-Produkte den Umsatz kräftig nach oben, doch das Wachstum in diesem Bereich blieb hinter den hohen Erwartungen zurück. Die Ankündigung höherer Investitionen in KI-Datenzentren tat ihr Übriges.

Dünne Heimatlage: Versicherer und Banken im Fokus

Aus dem heimischen Lager kommen weiterhin nur wenige Impulse. Die Aktienkurse bewegen sich in engen Bahnen:
* UNIQA gehörte zu den größeren Verlierern und gab etwa 2,5 Prozent nach.
* Die Vienna Insurance Group (VIG) konnte sich dagegen um gut ein Prozent verbessern.
* Im Tech-Sektor holte AT&S frühere Verluste fast vollständig auf und notierte nur noch marginal im Minus.

Bei den Banktiteln zeigte sich ein gemischtes Bild. Während die Erste Group um 0,5 Prozent zulegte, gewann Raiffeisen sogar 0,8 Prozent. Die BAWAG verbesserte sich leicht.

Raiffeisen: Droht ein russisches Urteil noch vor Weihnachten?

Ein möglicher Störfaktor für Raiffeisen kommt aus Russland. Ein Handelsgericht in Kaliningrad könnte noch in diesem Jahr ein Urteil in einer Schadensersatzklage fällen. Der russische Strabag-Aktionär Rasperia fordert darin 339 Millionen Euro von Strabag-Mitaktionären und der Raiffeisenbank Russland.

Ursprünglich für Januar angesetzt, wurde die Verhandlung nun auf den 18. Dezember vorgezogen. Das dürfte die Anleger genau beobachten. Bleibt die Börse bis dahin in dieser abwartenden Haltung gefangen?