Der Wiener Aktienmarkt zeigt sich am Dienstag robust. Vor den wichtigen US-Arbeitsmarktdaten am Nachmittag knüpft der heimische Leitindex wieder an seine Rekordjagd an. Gegen Mittag notierte der ATX mit einem Plus von 0,32 Prozent bei 5.188 Punkten. Auch der ATX Prime legte um 0,28 Prozent auf 2.576 Zähler zu. Damit setzt Wien seinen optimistischen Kurs fort, während im europäischen Umfeld etwas größere Zurückhaltung herrschte.

Spannung vor US-Arbeitsmarktdaten

Der Fokus der Anleger liegt klar auf den USA. Am Nachmittag wird dort der Arbeitsmarktbericht für November veröffentlicht – mit Verspätung aufgrund des jüngsten US-Shutdowns. Gleichzeitig werden auch die revidierten Zahlen für Oktober erwartet. Diese Daten sind ein zentraler Gradmesser für die weitere Geldpolitik der US-Notenbank Fed.

Experten der Helaba rechnen mit einem kleinen Beschäftigungsplus. „In diesem Fall werden die Zinssenkungserwartungen bezüglich der Fed wohl nicht weiter angeheizt“, schrieben sie in ihrem Tagesausblick. Ein schwächerer Bericht könnte hingegen die Hoffnungen auf baldige Zinssenkungen befeuern. Das dürfte die Börsen weiter antreiben.

Geopolitische Signale aus Berlin

Neben den Wirtschaftsdaten stehen auch politische Entwicklungen im Blickfeld. Die jüngsten Verhandlungen zwischen den USA und der Ukraine um ein mögliches Kriegsende werden positiv gewertet. Medienberichten zufolge soll der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj seine Bereitschaft signalisiert haben, auf einen NATO-Beitritt zu verzichten.

Alle beteiligten Seiten werteten die Gespräche in Berlin als Fortschritt. Solche Schlagzeilen sorgen für Entspannung an den Märkten, da sie das Risiko einer weiteren Eskalation mindern.

Banken geben den Ton an

Unternehmensseitig blieb die Meldungslage ruhig. Die Dynamik am Wiener Parkett wurde erneut von den Bankwerten getragen. Sie profitierten von einem positiven Stimmungsumfeld im gesamteuropäischen Finanzsektor.

  • Die Erste Group, ein Schwergewicht im ATX, gewann 1,2 Prozent.
  • Die Raiffeisen Bank International (RBI) legte nach einem positiven „Outperform“-Rating der Bank Oddo BHF um zwei Prozent zu.

Diese Papiere stützten den Index deutlich. Auch Wienerberger waren mit einem Plus von 3,3 Prozent stark gefragt. Andritz-Aktien gewannen ein Prozent.

Auf der Verliererseite standen dagegen einige andere Index-Schwergewichte. Die Papiere von Verbund, BAWAG und OMV büßten bis zu 0,7 Prozent ein.

Die Börse in Wien beweist heute erneut ihre eigene Stärke. Ob der Rekordlauf nach den US-Daten am Nachmittag weitergeht, bleibt spannend. Die Signale aus Berlin und die stabile Performance der Banken geben jedoch zunächst Grund für vorsichtigen Optimismus.