Wiener Aktienmarkt vorbörslich mit Verlusten erwartet / Zolldeal im Fokus - Dünne Meldungslage
Die Wiener Börse dürfte am Freitag mit tieferen Notierungen in den Handel starten. Eine Indikation auf den Leitindex ATX signalisierte rund dreißig Minuten vor Sitzungsbeginn ein Minus von 0,80 Prozent. Auch an den europäischen Leitbörsen wird ein negativer Handelsstart erwartet. Die US-Börsen sind heute wegen des "Unabhängigkeitstages" geschlossen.
Im Fokus des heutigen Handelstages steht weiterhin die US-Zollpolitik. US-Präsident Donald Trump will einzelne Länder in Kürze darüber informieren, mit welchen Zollsätzen sie auf ihre Exporte in die USA konkret rechnen müssen. Seine Regierung werde voraussichtlich am Freitag damit beginnen, Briefe mit den entsprechenden Informationen zu verschicken, sagte Trump am Donnerstag.
Laut den Experten der Helaba haben der deutsche Bundeskanzler Merz und Frankreichs Präsident Macron jüngst auf eine schnelle Einigung mit möglichst minimalen Zollsätzen gedrängt und nach Meinung von US-Finanzminister Bessent sei eine Einigung mit der EU näher als mit anderen Ländern. "Solange es aber keine verbindliche Vereinbarung zwischen den USA und der EU gibt, dürften Anleger wohl zurückhaltend sein", so die Helaba weiter.
Meldungsseitig blieb es bisher sehr ruhig. Von Datenseite kamen frische Zahlen aus Deutschland. Nach der jüngsten Erholung ist der Auftragseingang der deutschen Industrie im Mai wieder ins Stocken geraten. Allerdings basiert der im Vergleich zum April gemeldete, überraschend deutliche Rückgang um 1,4 Prozent - die Analystenschätzung betrug minus 0,2 Prozent - auch auf einer Aufwärtsrevision des Aprilwertes. So waren die Bestellungen im Verarbeitenden Gewerbe im April im Monatsvergleich um 1,6 Prozent gestiegen, statt um die zunächst ermittelten 0,6 Prozent.
Am Donnerstag hatte der ATX 0,59 Prozent auf 4.431,89 Punkte zugelegt. Im Fokus stand der US-Arbeitsmarktbericht. Die gemeldeten Zahlen lieferten ein durchwachsenes Bild. Die Arbeitslosenquote sank im Monatsvergleich von 4,2 auf 4,1 Prozent. Die US-Wirtschaft schuf im Juni auch mehr Arbeitsplätze als erwartet. Die Löhne legten im Juni etwas weniger zu als angenommen.
Unter den ATX-Werten gab es am Donnerstag nur wenig Bewegung. Die größten Gewinner waren BAWAG mit einem Plus von 1,9 Prozent. Größere Aufschläge verbuchten auch EVN (plus 1,7 Prozent) und OMV (plus 1,4 Prozent).
Nachrichten gab es von Wienerberger. Der Baustoffkonzern weitet sein Engagement im Bereich erneuerbarer Energiegewinnung aus und übernimmt den französischen Anbieter von Indach-Photovoltaik-Lösungen GSE Intégration SAS komplett. Wienerberger-Aktien reagierten nicht merklich und beendeten den Tag mit einem Minus von 0,1 Prozent praktisch unverändert.
Die größten Kursgewinner im prime market am Donnerstag:
Kapsch TrafficCom +4,71% 7,12 Euro Polytec +4,00% 3,38 Euro RHI Magnesita +2,30% 35,60 Euro
Die größten Kursverlierer im prime market am Donnerstag:
Rosenbauer -3,07% 47,40 Euro Addiko Bank -2,81% 19,05 Euro voestalpine -1,34% 23,58 Euro
kat/lof
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