Wien geht hart gegen illegale Kurzzeitvermietung vor. Seit Juli dürfen Wohnungen nur noch 90 Tage im Jahr über Airbnb vermietet werden – Verstöße kosten bis zu 50.000 Euro.

Die neuen Regeln der Wiener Bauordnung haben es in sich: Wer seine Wohnung länger als drei Monate pro Jahr gewerblich vermietet, braucht eine spezielle Ausnahmebewilligung der Baupolizei. Diese gibt es nur außerhalb von Wohnzonen und unter strengen Auflagen.

In ausgewiesenen Wohnvierteln ist gewerbliche Kurzzeitvermietung komplett verboten. Die Stadt will verhindern, dass dringend benötigter Wohnraum dem regulären Mietmarkt entzogen wird.

Bezirkschef entfernt Airbnb-Schlüsselboxen

Manchen Politikern gehen die neuen Regeln nicht weit genug. Markus Reiter, Bezirksvorsteher von Wien-Neubau, sorgte für Aufsehen, als er illegal aufgestellte Schlüsselboxen für Airbnb-Wohnungen entfernte.

Der Grund für seinen Aktivismus: In seinem Bezirk verzehnfachten sich die Airbnb-Angebote in zehn Jahren. Reiter fordert ein komplettes Verbot der Kurzzeitvermietung in Wohnvierteln.

Die aktuellen Strafen im Überblick:
* Bis zu 50.000 Euro für Verstöße gegen die Bauordnung
* Bereits das Anbieten ohne Genehmigung ist strafbar
* Kontrollen durch die Baupolizei werden verschärft

Mietpreisbremse kommt 2026

Parallel kämpft die Bundesregierung gegen steigende Mieten. Der beschlossene Mietpreisdeckel begrenzt Erhöhungen bei regulierten Mieten auf maximal fünf Prozent pro Jahr – das betrifft 75 Prozent aller Mietverhältnisse.

Ab 2026 soll erstmals auch eine allgemeine Preisbremse für den unregulierten Markt kommen. Die Regel: Bei einer Inflation über drei Prozent darf die Miete nur um die Hälfte der darüber liegenden Inflationsrate steigen.

Für 2025 gilt außerdem ein kompletter Mietenstopp bei regulierten Mieten – die für April geplante Anpassung wurde ausgesetzt.

Experten warnen vor Angebotsknappheit

Der Wiener Immobilienmarkt befindet sich in einer heiklen Phase. Experten rechnen für 2025 mit moderaten Preissteigerungen, warnen aber vor einer Verknappung des Angebots.

Die Nachfrage bleibt hoch, während gleichzeitig weniger Wohnungen auf den Markt kommen. Das verschärft den Druck auf die Preise – trotz aller regulatorischen Eingriffe.

Langfristig wird sich zeigen, ob Wien den Spagat schafft: Leistbares Wohnen sichern, ohne private Investitionen in Neubau und Sanierung abzuschrecken. Die Stadt setzt weiterhin auf den Ausbau des geförderten Wohnbaus, um das Angebot an bezahlbaren Mieten zu erhöhen.