Wien trotzt Österreichs Rezession mit Rekordwachstum

Wien bricht den Bundestrend: Als einziges österreichisches Bundesland wächst die Hauptstadt 2024 um 0,4 Prozent, während das Land in der Rezession steckt. Gleichzeitig lockt die Metropole so viele internationale Unternehmen an wie nie zuvor.
Einziges Bundesland mit positivem Wachstum
Während Österreichs Gesamtwirtschaft schrumpfte, stemmt sich Wien erfolgreich gegen den Abschwung. Die UniCredit Bank Austria bestätigt: 0,4 Prozent Wachstum für 2024 – ein klarer Gegensatz zum Bundestrend.
Was macht den Unterschied? Branchenmix und Unternehmensvielfalt, erklärt Walter Ruck von der Wirtschaftskammer Wien. Der starke Dienstleistungssektor, die florierende Pharmaindustrie und der stabile öffentliche Sektor bilden das Fundament dieser Erfolgsgeschichte.
Die Prognosen für 2025 bleiben optimistisch: WIFO und Bank Austria erwarten weiteres Wachstum zwischen 0,4 und 0,9 Prozent.
Ansiedlungsboom bricht alle Rekorde
218 internationale Unternehmen aus 47 Ländern entschieden sich 2024 für Wien – 25 Prozent mehr als im Vorjahr. Diese Neuankömmlinge brachten beeindruckende Zahlen mit:
- 530 Millionen Euro Direktinvestitionen
- Über 900 neue Arbeitsplätze
- Schwerpunkte in IKT, Unternehmensdienstleistungen und Life Sciences
Deutschland führt die Herkunftsliste an, gefolgt von Ungarn und der Schweiz. "Wien beweist einmal mehr seine Krisenfestigkeit", betont Bürgermeister Michael Ludwig.
Heimische Betriebe investieren kräftig mit
Auch lokale Unternehmen zeigen Investitionsfreude. Die Wirtschaftsagentur Wien unterstützte 2024 insgesamt 1.490 Projekte mit einem Gesamtvolumen von 870 Millionen Euro. Resultat: Über 3.200 gesicherte Arbeitsplätze.
Wien erreichte im Oktober 2024 einen historischen Höchststand von fast 935.000 unselbstständig Beschäftigten. Dennoch bleibt die Arbeitslosenquote mit 11,7 Prozent die höchste im Bundesvergleich – ein Wermutstropfen im Erfolg.
Strategie der Stabilität zahlt sich aus
Wiens Erfolgsrezept basiert auf antizyklischen Investitionen: Während andere Regionen sparten, setzte die Hauptstadt auf Infrastruktur, Digitalisierung und Qualifizierung. Diese Politik macht Wien nicht nur zur "lebenswertesten Stadt der Welt", sondern auch zum Magneten für internationale Talente.
Die Kombination aus politischer Stabilität, Osteuropa-Nähe und wissensintensiven Branchen überzeugt globale Unternehmen – gerade in unsicheren Zeiten ein entscheidender Standortvorteil.
Qualifizierung gegen Fachkräftemangel
Für die Zukunft plant Wien gezielten Kompetenzenausbau: 16.000 neue Pflegekräfte bis 2030 sollen dem Fachkräftemangel entgegenwirken. Die Wirtschaftsagentur fokussiert ihre Förderung auf Nachhaltigkeit, Energie- und Umwelttechnik sowie Digitalisierung.
Experten erwarten: Die kontinuierlichen Innovationsinvestitionen werden Wiens Position als führende Wirtschaftsmetropole Zentraleuropas weiter stärken.