Wien zeigt sich diese Woche von seiner kulturellen Schokoladenseite. Mit gleich drei spektakulären Museumsöffnungen und dem Start der Vienna Design Week etabliert sich die Donaumetropole erneut als europäische Kunsthauptstadt.

Die Albertina eröffnete bereits am 19. September mit "Gothic Modern: Munch, Beckmann, Kollwitz" - eine düstere Zeitreise durch die Moderne. Heute folgt das Untere Belvedere mit französischen Impressionisten aus der Schweizer Museum Langmatt-Sammlung. Den Höhepunkt setzt das Kunsthistorische Museum am 30. September mit einer Wiederentdeckung: Michaelina Wautier, eine der bedeutendsten Barockmalerinnen des 17. Jahrhunderts.

Design Week verwandelt Stadt in Kreativ-Labor

Parallel dazu startet morgen die Vienna Design Week - Österreichs größtes Designfestival. Bis zum 5. Oktober verwandelt sich eine ehemalige Autowerkstatt in der Wiedner Hauptstraße zur Festivalzentrale. 200 Veranstaltungen an über 40 Standorten zeigen, wie Design unsere Zukunft prägt.

Die "Passionswege" bringen internationale Designer mit traditionellen Wiener Manufakturen zusammen. Schwerpunkte: Social Design, Kreislaufwirtschaft und die Fusion von Handwerk mit Hochtechnologie. Was dabei herauskommt? Überraschende Antworten auf gesellschaftliche Herausforderungen.

Geheimtipp-Ausstellungen abseits des Mainstreams

Das Leopold Museum taucht seit September in die "Verborgene Moderne" ein - Kunst trifft auf Okkultismus um 1900. Theosophie und Geisterbeschwörungen als Inspiration? Klingt schräg, ist aber hochspannend.

Im MAK funkelt Baumschmuck aus Gablonz in der Schau "Fahrrad & Hummer". Die Heidi Horten Collection erforscht derweil "Die Linie" von Paul Klee bis Jean-Michel Basquiat. Das Belvedere 21 würdigt die österreichische Künstlerin Ashley Hans Scheirl.

Kulturbrücke zwischen Ost und West

Diese geballte Kunstpower ist kein Zufall. Wien positioniert sich strategisch als Brücke zwischen west- und osteuropäischen Kunstszenen. Zwei Drittel der internationalen Gäste kommen wegen Kunst und Kultur - ein Milliardengeschäft für die Stadt.

Die Museen setzen auf internationale Kooperationen und mutige Ausstellungskonzepte. Das Resultat: Wien zehrt nicht nur vom historischen Erbe, sondern schreibt aktiv Kunstgeschichte.

Was kommt als Nächstes?

Der Herbst ist erst der Anfang. Im Oktober folgt Marina Abramović in der Albertina Modern. Dezember bringt Helmut Lang ins MAK und eine "Faszination Papier"-Schau in die Albertina.

Die Vienna Art Week im November wird weitere internationale Sammler anlocken. Mit kontinuierlichen Investitionen wie der Neugestaltung des Wien Museums baut die Stadt ihre Position als führende Kunstmetropole weiter aus.