Die Stadt Wien hat heute den Baubeginn für ihren 25. „Gemeindebau NEU" gefeiert. In der Weidingergasse 2 in der Donaustadt entstehen bis 2027 94 neue Wohnungen und ein Kindergarten – mit einem bahnbrechenden Energiekonzept.

Das Herzstück des Projekts ist eine Wasser-Wasser-Wärmepumpe, die erstmals in einem Wiener Gemeindebau das Grundwasser zum Heizen und Kühlen nutzt. Vizebürgermeisterin Kathrin Gaál und Bezirksvorsteher Ernst Nevrivy setzten gemeinsam den Spatenstich für das 25-Millionen-Euro-Projekt.

Energie aus der Tiefe: So funktioniert das Grundwasser-System

Wiens Grundwasser hält konstant 7 bis 12 Grad Celsius – perfekt für eine clevere Energiegewinnung. Ein Saugbrunnen pumpt das Wasser zur Wärmepumpe hoch, die dem kühlen Nass die Energie entzieht und auf Heiz-Niveau bringt.

Das abgekühlte Wasser fließt über einen Schluckbrunnen zurück ins Erdreich. Im Sommer dreht sich der Prozess um: Dann kühlt das System die Wohnungen umweltschonend. Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach liefert zusätzlich Strom für die Pumpen.

Damit verabschiedet sich Wien endgültig von fossilen Brennstoffen im kommunalen Wohnbau.

L-förmiger Neubau ersetzt 70er-Jahre-Kindergarten

Der neue Gemeindebau ersetzt eine veraltete Kinderbetreuungseinrichtung aus den 1970ern. Die 94 Wohnungen werden wie gewohnt ohne Eigenmittel, ohne Kaution und mit unbefristeten Mietverträgen vergeben.

Das Architekturbüro Lorenzateliers plant eine L-förmige Anlage mit integriertem, modernem Kindergarten. Besonders fahrradfreundlich wird der Bau: 205 Fahrradabstellplätze stehen bereit, davon 24 für Lastenräder.

Ein Gemeinschaftsraum mit Küche und Terrassen-Zugang soll das nachbarschaftliche Miteinander fördern.

Meilenstein auf dem Weg zur Klimaneutralität 2040

Das Grundwasser-Projekt zeigt Wiens Strategie für den Gebäudesektor deutlich auf. Während bestehende Gemeindebauten wie in der Deutschordenstraße bereits auf Erdwärme umgerüstet wurden, setzt die Stadt nun von Beginn an auf alternative Energien.

Grundwassernutzung ist besonders im urbanen Raum vielversprechend – und könnte zur Standardlösung für zukünftige Wiener Bauprojekte werden.

Seit dem ersten „Gemeindebau NEU" in der Fontanastraße 2019 entstanden bereits Tausende leistbare Wohnungen. Mit dem Jubiläumsprojekt in der Donaustadt will Wien seinen Ruf als Welthauptstadt des sozialen und nachhaltigen Wohnens weiter festigen.