Der Wiener Wohnungsmarkt meldet sich eindrucksvoll zurück. Nach Monaten der Stagnation verzeichnet die Bundeshauptstadt einen starken Anstieg der Wohnungsverkäufe, der Experten überrascht.

Die Trendwende kommt schneller als erwartet: Verbesserte Finanzierungsbedingungen und gestiegenes Käufervertrauen beenden die lange Phase der Zurückhaltung. Die Zahlen für das dritte Quartal 2025 deuten auf eine der dynamischsten Phasen seit der Zinswende von 2022 hin.

Zinssenkung und Regulierung als Turbo

Zwei Faktoren treiben den Aufschwung an. Die EZB-Zinssenkungen seit Ende 2024 machen Immobilienkredite wieder erschwinglich. Vor allem das mittlere Preissegment profitiert von der gestiegenen Nachfrage.

Der zweite Gamechanger: Die restriktive KIM-Verordnung lief planmäßig Ende Juni aus. Diese hatte seit 2022 strenge Eigenkapital-Regeln vorgeschrieben und viele Jungfamilien vom Kauf abgehalten. Banken können nun wieder flexibler finanzieren.

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache

Die Prognosen für 2025 sind beeindruckend:

  • Nachfrage steigt um 6,0 % im Gesamtjahr
  • Preisanstieg bis zu 5,5 % in zentralen Lagen
  • 2,9 % mehr am Stadtrand
  • 8.500 bis 10.500 verkaufte Eigentumswohnungen erwartet

Eine typische Wohnung kostete im ersten Halbjahr bereits 263.639 Euro – ein Plus gegenüber 256.335 Euro im Vorjahr. Das markiert das Ende der Preiskorrekturen von 2023/2024, als die Preise um bis zu 7,3 % nachgaben.

Neubau-Mangel heizt Preise an

Der Markt kämpft mit einem verknappten Angebot. Gestiegene Baukosten und Unsicherheit führten zu verschobenen Projekten. 2026 könnte der Höhepunkt der Wohnungsknappheit erreicht werden.

Die Folge: Zweistellige Preisanstiege bei Neubauwohnungen. In Wieden stiegen die Preise um 11,1 %, in Neubau um 10,2 %. Viele Käufer weichen deshalb auf gebrauchte Wohnungen aus.

Wien bleibt europaweit attraktiv

Trotz der Preisanstiege bleibt Wien im internationalen Vergleich erschwinglich. Während Paris bis zu 17.000 Euro pro Quadratmeter erreicht, bewegen sich die Wiener Preise zwischen 5.500 und 8.000 Euro.

Diese Attraktivität kombiniert mit gelockerten Finanzierungsregeln schafft gute Einstiegschancen für Käufer, die lange warten mussten.

Ausblick: Stabile Nachfrage trifft knappes Angebot

Experten rechnen mit einer Fortsetzung des Trends. Die Nachfrage bleibt hoch, während das Neubau-Angebot knapp wird. Das stabilisiert die Preise und sorgt in begehrten Lagen für moderate Anstiege.

Verkäufer profitieren vom günstigen Marktumfeld. Käufer müssen sich auf einen kompetitiven Markt einstellen – können aber endlich wieder zu vernünftigen Konditionen finanzieren.

Die große Herausforderung bleibt: Wien braucht mehr neuen Wohnraum, um die Preise langfristig im Griff zu behalten.