Wien: Holzbaupreis kürt vier nachhaltige Vorzeigeprojekte

Wien setzt neue Maßstäbe im klimafreundlichen Bauen. Bei der Verleihung des "wienwood 25"-Preises wurden vier innovative Holzbauprojekte ausgezeichnet, die zeigen: Nachhaltiges Bauen ist längst in der Hauptstadt angekommen.
Die feierliche Gala im Architekturzentrum Wien markierte gleichzeitig das 20-jährige Jubiläum der Auszeichnung. Aus 36 Einreichungen wählte die Fachjury die Gewinner des mit 15.000 Euro dotierten Preises von proHolz Austria, der Stadt Wien und der Wiener Städtischen Versicherung.
Die Sieger im Überblick:
* "Woody – M": 85 Mietwohnungen in Brettsperrholzbauweise über einem Supermarkt
* Trainingsschwimmhalle Großfeldsiedlung: Weitspannendes Holztragwerk als Prototyp für ökologische Bäder
* Rudolf Steiner-Schule Wien-Mauer: Holz-Zubau mit Lehm für bessere Raumwirkung
* Kleingartenhaus "Villa Minimale": Architektonisches Denkmodell für minimalen Flächenverbrauch
Nachverdichtung trifft Innovation
Der Wohnbau "Woody – M" in Meidling gilt als Paradebeispiel für hochwertige innerstädtische Nachverdichtung. Die unbehandelte Lärchenfassade erzeugt laut Jury eine "ganz neue Art der Anziehungskraft" und beweist: Holzbau kann urbane Räume optisch aufwerten.
Die Trainingsschwimmhalle entwickelte ein prototypisches Konzept für die ökologische Erweiterung städtischer Bäder. Besonders beeindruckend: Das weitspannende Holztragwerk ermöglicht große, stützenfreie Räume.
Ein Sonderpreis ging an das kollektive Projekt "SchloR – Schöner Leben". Anerkennungen erhielten die Psychiatrische Abteilung der Klinik Ottakring, die Sport & Fun Halle Leopoldstadt und das Gartensiedlung-Wohnhaus Haus P.
Holz als Klimaretter
"Holz ist jener Baustoff, der in Zeiten des Klimawandels für einen Paradigmenwechsel steht", betonte die Jury. Holzbauten fungieren als langfristige Kohlenstoffspeicher und ersetzen CO2-intensive Materialien wie Beton und Stahl.
Diese Eigenschaft macht Holzbau zum entscheidenden Faktor für Wiens Klimaziel: Bis 2040 soll die Stadt klimaneutral werden. Richard Stralz von proHolz Austria sieht enormes Zukunftspotenzial, besonders bei großvolumigen Bauten und Nachverdichtungen.
Wien wird zur Holzbau-Metropole
Die Zahlen sprechen für sich: Der Holzbau-Anteil am österreichischen Hochbau stieg in zwei Jahrzehnten von 14 auf 24 Prozent. Wien manifestiert diesen Trend in Großprojekten wie dem "LeopoldQuartier" mit 253 Wohnungen in Hybrid-Holzbauweise.
Das "1. Wiener WohnBAUMprogramm" forciert zusätzlich rund 1.000 geförderte Wohneinheiten in Holzbauweise. Eine neue Stiftungsprofessur für "Holzbau und Entwerfen im urbanen Raum" an der TU Wien unterstreicht die strategische Bedeutung.
Vorteile für die dichte Stadt
Warum erobert Holz die Metropole? Die Vorteile liegen auf der Hand:
* Hoher Vorfertigungsgrad führt zu kürzeren, leiseren Bauzeiten
* Geringeres Gewicht erleichtert Aufstockungen bestehender Gebäude
* Flexibilität bei verschiedensten Bauaufgaben
Gerald Weber von der Wiener Städtischen Versicherung: "Die ausgezeichneten Projekte beweisen, wie innovativ und vielfältig Holzbau heute sein kann – und vor allem, wie wichtig er für den Klimaschutz ist."
Ausblick: Potenzial noch nicht ausgeschöpft
Die Jury wünscht sich künftig mehr großvolumige Wohnbauten und Nachverdichtungsprojekte - das Potenzial sei noch längst nicht ausgeschöpft.
Alle Preisträger sind automatisch für den Österreichischen Staatspreis Holzbau 2026 nominiert. Das verschafft dem Thema zusätzliche bundesweite Aufmerksamkeit und festigt Wiens Position als Vorreiterin im nachhaltigen, urbanen Holzbau.