Wien erlebt einen Bauboom der besonderen Art. Die wachsende Metropole setzt bei neuen Wohnprojekten auf Holz, Geothermie und innovative Gemeinschaftskonzepte. Der Grund: Nachhaltigkeit wird zum neuen Standard.

Europas erstes Holz-Stadtquartier entsteht

Das "LeopoldQuartier" im zweiten Bezirk macht Geschichte. Als erstes Stadtquartier Europas in Holzbauweise reduziert es nicht nur CO₂-Emissionen, sondern speichert Kohlenstoff aktiv. Die Holz-Hybrid-Bauweise verkürzt zudem die Bauzeiten erheblich.

Parallel revolutioniert Wien die Energieversorgung. In der Seestadt Aspern wurde kürzlich erfolgreich Heißwasser aus 3.000 Metern Tiefe gefördert. Ab 2028 soll dieses Geothermie-Projekt 20.000 Haushalte mit sauberer Wärme versorgen.

Das Projekt "VILLAGE IM DRITTEN" kombiniert Erdwärmesonden mit Photovoltaik zu einem Anergienetz. Ziel ist die Klima:aktiv Silber-Zertifizierung - ein weiterer Baustein der Wiener Klimastrategie 2040.

Gemeinschaft wird zum Planungsfaktor

Moderne Wiener Wohnprojekte denken über private Räume hinaus. Das etablierte "Wohnprojekt Wien" in der Leopoldstadt vereint verschiedene Generationen unter einem Dach - mit großzügigen Gemeinschaftsflächen und partizipativer Planung.

Neue Projekte übernehmen dieses Konzept:
* "VILLAGE IM DRITTEN": Atriumbereich als "Grüne Mitte" plus begrünter Dachgarten
* "Nordbahnhof III": Grünraum als "aktives Band" durch das gesamte Gebäude

Diese Ansätze reagieren auf den Wunsch nach mehr Nachbarschaft im urbanen Raum.

SMART-Programm macht Wohnen leistbar

Über 60 Prozent der Wiener leben bereits in geförderten Wohnungen. Das drückt die Mieten stadtweit. Das SMART-Wohnbauprogramm geht einen Schritt weiter: kompakte Grundrisse bei hoher Qualität und günstigen Mieten.

Im Nordbahnviertel entstehen 116 von 247 Wohneinheiten nach diesem Konzept. Das kommende Quartier am Weichseltalweg wird nach Fertigstellung das größte geförderte Holzbau-Quartier weltweit.

Strategische Verdichtung statt Flächenfraß

Wien hat die Zwei-Millionen-Marke geknackt, hält aber eisern am Grünflächenanteil von über 50 Prozent fest. Die Lösung: intelligente Verdichtung statt neuer Baugebiete.

Der "Wien-Plan 2035" konzentriert sich auf bereits fixierte Areale wie Rothneusiedl und den Nordwestbahnhof. Parallel dazu soll die Initiative "50 grüne Häuser" Bestandsfassaden begrünen und das Mikroklima verbessern.

Digitalisierung beschleunigt Bauprozesse

Digitale Baugenehmigungen wie "BRISE-Vienna" verkürzen Verfahren und senken Kosten. Das unterstützt die Leistbarkeit und macht Wien attraktiv für nachhaltige Investoren.

Die Kombination aus ökologischer Bauweise und sozialem Wohnbau festigt Wiens Position als eine der lebenswertesten Städte weltweit. Der eingeschlagene Weg aus Nachhaltigkeit, Gemeinschaft und Leistbarkeit wird die Stadtentwicklung der kommenden Jahre prägen.