Die Wiener Gastronomieszene feiert den Herbst mit einer beeindruckenden Dichte an kulinarischen Festivals und Neueröffnungen. Während die Vienna Future Food Week noch bis zum 11. Oktober läuft, bereiten sich 75 Restaurants auf die Herbst-Genusswoche vor – ein echter Gourmet-Marathon für die Hauptstadt.

Der Herbst in Wien ist mehr als nur eine Jahreszeit: Er ist ein kulinarisches Statement geworden. Nach der Rückkehr des Guide Michelin Anfang des Jahres positioniert sich die Donaumetropole selbstbewusst als internationale Gourmet-Destination.

Drei Events prägen den Oktober

Der Oktober steht ganz im Zeichen organisierter Gaumenfreuden. Die Vienna Future Food Week zeigt noch bis zum 11. Oktober die Zukunft der Kulinarik. Von Workshops wie "How to Tofu" bis zu exklusiven Pop-up-Dinners werden nachhaltige Küchenkonzepte präsentiert.

Parallel dazu feiert die Sake Week Vienna die japanische Trinkkultur mit Verkostungen in zahlreichen Bars und Restaurants. Beide Events enden am kommenden Freitag.

Das Highlight folgt jedoch vom 20. bis 26. Oktober: Die Herbst-Genusswoche bringt 75 Restaurants zusammen, die spezielle Gourmet-Menüs zu Fixpreisen anbieten. "Die Herbst-Genusswoche ist ein Impulsgeber für die gesamte Branche", erklärt Franz Bernthaler von der Culinarius Gruppe.

Roboter-Küche trifft Naschmarkt-Tradition

Die Wiener Gastroszene zeigt sich auch bei den Neueröffnungen experimentierfreudig. Das Wonder in der Praterstraße setzt auf Roboter-assistierte Küche für schnelles, gesundes Essen. Yu's Cottage begeistert mit asiatischen Tapas und kreativen Cocktails.

Gleichzeitig werden traditionsreiche Standorte wiederbelebt: Das legendäre Sopherl am Naschmarkt serviert nach langem Leerstand moderne Wirtshausküche mit internationalen Einflüssen. Diese Mischung aus Innovation und Tradition prägt den Wiener Herbst 2025.

Kürbis, Wild und Pilze erobern die Karten

Abseits der großen Events zeigen saisonale Speisekarten den authentischen Geschmack des Wiener Herbstes. Viele Restaurants setzen auf regionale Lieferanten und klassische Herbstzutaten.

Das GO!Wien am Fleischmarkt widmet dem Herbst eine eigene Karte mit Pilz-Tartelettes und gebranntem Kürbis. Das Restaurant Am Roan punktet mit Kürbis-Carpaccio und grandiosem Stadtblick. Diese Konzentration auf saisonale Zutaten wird von Gästen zunehmend geschätzt.

Michelin-Sterne befeuern die Entwicklung

Die lebendige Herbstsaison ist das Ergebnis einer bemerkenswerten Entwicklung. Ein entscheidender Meilenstein war die Rückkehr des Guide Michelin nach Österreich – erstmals seit 15 Jahren erschien wieder eine landesweite Ausgabe.

Das Steirereck im Stadtpark stieg in die exklusive Liga der Drei-Sterne-Restaurants auf, ebenso das Restaurant Amador. Insgesamt zählt Österreich nun 82 Sterne-Restaurants. Wien allein listet im Gault&Millau 2025 bereits 182 Haubenlokale.

Nachhaltigkeit wird zum Mainstream

Die aktuellen Entwicklungen deuten auf die Zukunft der Branche hin: Nachhaltigkeit, transparente Lieferketten und radikale Regionalität werden zum Standard. Trendforscher prognostizieren eine Abkehr von überladenen Menüs hin zu fokussierten Geschmackserlebnissen.

Für Wiener Gastronomen bedeutet das intensivere Beziehungen zu lokalen Produzenten und klar definierte Konzepte. Die Herbstsaison 2025 ist somit nicht nur kulinarischer Höhepunkt, sondern auch Wegweiser für eine nachhaltigere, kreativere Wiener Gastronomie.