Die Wiener Innenstadt wird zum Erlebnispark. Führende Einzelhändler verabschieden sich vom klassischen Verkaufskonzept und setzen auf inspirierende Markenwelten statt reiner Produktpräsentation.

Diese strategische Wende nahm auf dem "Handelsflächenforum 2025" konkrete Formen an. 250 Branchenexperten diskutierten am 18. September im REAKTOR Wien über die Zukunft des stationären Handels. Die zentrale Erkenntnis: Der traditionelle Laden stirbt - der "Point of Experience" übernimmt.

Für anspruchsvolle Kunden bedeutet das eine Revolution. Sie bekommen kuratierte Erlebnisse statt Standardservice, Unterhaltung statt bloße Produktauswahl.

Forum zeigt Blaupause für Shopping-Revolution

Unter dem Motto "Shaping Tomorrow's Shopping Environments" versammelten sich Retailprofis, Stadtplaner und Politiker. Themen wie innovative Instore-Technologien und nachhaltige Innenstadtbelebung standen im Fokus.

Staatssekretärin Elisabeth Zehetner betonte die Bedeutung des Handels für Wien. Die Botschaft war eindeutig: Geschäfte müssen zu Inspirationsquellen werden, um gegen den Online-Handel zu bestehen.

Experten wie Martin Berghofer von BBE Handelsberatung und Hannes Lindner von Standort+Markt lieferten konkrete Daten. Ihre Analyse bestätigt: Kunden suchen mehr als nur Produkte - sie wollen Erlebnisse.

Goldschmiedgasse als Vorreiter

Das neue Konzept ist bereits Realität geworden. Im August eröffnete der "Premium Luxury Outlet"-Store in der Goldschmiedgasse - nur Schritte vom Stephansdom entfernt.

Die Gründer Ernst und Manuela Fischer bringen internationale Top-Marken wie Balenciaga, Dior Homme und Saint Laurent zu reduzierten Preisen nach Wien. Ihr Vorbild: erfolgreiche City-Outlets in Mailand.

Das Konzept macht Luxusmode zugänglicher und verfolgt gleichzeitig nachhaltige Ziele durch optimale Ressourcennutzung. Rund 60 Marken locken neue Käuferschichten in die Wiener Innenstadt.

Wien kämpft um globale Luxus-Position

Der Wandel ist eine direkte Antwort auf verändertes Konsumverhalten. Moderne Luxuskunden verlangen personalisierte Erlebnisse statt standardisierter Services.

Für Wien als etablierten Luxusstandort mit Kohlmarkt und Goldenem Quartier ist das Chance und Herausforderung zugleich. Die Stadt konkurriert mit Paris und Mailand um internationale Aufmerksamkeit.

Die Strategie ist klar: Wien soll nicht nur Luxusmarken anziehen, sondern ihnen Raum für innovative Konzepte bieten, die über reines Shopping hinausgehen.

Ausblick: Kultur trifft Commerce

Das Forum hat die Weichen gestellt. In den kommenden Monaten investieren Immobilienentwickler und Marken verstärkt in hybride Konzepte:

  • Flagship-Stores mit integrierten Kunstgalerien
  • Exklusive Pop-up-Events für VIP-Kunden
  • Technologiegestützte, personalisierte Beratung
  • Interactive Showrooms zum Ausprobieren

Für Wiener und Touristen bedeutet das: Ein Innenstadtbummel wird künftig von Kultur, Unterhaltung und einzigartigen Erlebnissen geprägt sein. Shopping wird zum Event.