Wien ehrt Richard Lugner mit Gedenkstein

Ein Denkmal aus schwarzem Granit würdigt den verstorbenen Bau-Tycoon in der Lugner City. Am Wochenende fanden sich Familie und Weggefährten zur feierlichen Enthüllung ein.
Lugner City wird zur Gedenkstätte
Am Samstag, Richard Lugners Geburtstag, enthüllten Angehörige ein Monument im Herzen seines Lebenswerks. Das vom bayerischen Label Rokstyle entworfene Denkmal zeigt den Unternehmer in seiner legendären Opernball-Pose: Frack, Zylinder, die ikonische Haltung, die Millionen kannten.
Der renommierte deutsche Steinmetz Alexander Hanel - bekannt für das Falco-Denkmal in Gars am Kamp - fertigte das Kunstwerk aus schwarzem Granit. Ein detailgetreuer Zylinder krönt die Skulptur.
Zur Zeremonie kamen:
* Tochter Jacqueline Lugner
* Bezirksvorsteher Dietmar Baurecht
* Künstler Alexander Hanel
Witwe Simone Lugner fehlte bei der Veranstaltung.
"Ein unverwechselbares Original"
"Richard Lugner war ein Mensch, der Spuren hinterlassen hat", würdigte Steinmetz Hanel den Verstorbenen. "Als Unternehmer, als öffentliche Persönlichkeit und als unverwechselbares Original." Das Denkmal zeige ihn so, wie ihn viele in Erinnerung behalten werden.
Lugner prägte jahrzehntelang Wiens Society-Leben. Seine jährlichen Hollywood-Stargäste beim Opernball sorgten international für Schlagzeilen. Die Lugner City im 15. Bezirk bleibt sein greifbares Vermächtnis im Wiener Stadtbild.
Kontrast zur neuen Elite
Während Wien seinem Bau-Mogul ein Denkmal setzt, steht die nächste Generation österreichischer Superreicher unter anderen Vorzeichen im Rampenlicht. Red-Bull-Erbe Mark Mateschitz und Kristall-Erbin Victoria Swarovski sorgen mit ihren Luxusreisen regelmäßig für Diskussionen.
Ihre in sozialen Medien dokumentierten Urlaube mit Privatjets, Limousinen und Luxusyachten lösen Debatten über CO₂-Fußabdruck und soziale Verantwortung aus. Politiker fordern angesichts des zur Schau gestellten Luxus eine Millionärssteuer.
Generationenwechsel im Rampenlicht
Der Kontrast könnte größer nicht sein: Lugners Exzentrik wurde oft mit einem Augenzwinkern betrachtet - sein Beitrag zur Wiener Wirtschaft war sichtbar und anerkannt. Die neue Erben-Generation agiert globaler und privater, rückt aber durch extremen Reichtum dennoch ins öffentliche Interesse.
Die Kritik hat sich gewandelt. Ging es früher um Society-Klatsch, stehen heute Klimagerechtigkeit und soziale Verantwortung im Fokus. Der öffentliche Diskurs findet nicht mehr nur in den Klatschspalten statt, sondern auf politischen Bühnen und in sozialen Netzwerken.
Tochter Jacqueline führt das Lugner-Erbe weiter und sichert die Kontinuität des Familienimperiums. Das Denkmal zementiert Richards Status als feste Größe der jüngeren Wiener Geschichte - während seine Nachfolger in der österreichischen High Society andere Herausforderungen meistern müssen.