Wien trotzt der schwächelnden österreichischen Konjunktur. Die Bundeshauptstadt wächst 2025 um 0,8 Prozent - doppelt so stark wie der nationale Durchschnitt von 0,4 Prozent. Das zeigt die heute veröffentlichte WIFO-Herbstprognose.

Wirtschaftsmotor Wien läuft auf Hochtouren

Besonders beeindruckend: Die Zahl der Beschäftigten steigt sogar um 1,1 Prozent, während österreichweit nur 0,2 Prozent mehr Jobs entstehen. Damit setzt sich ein vierjähriger Trend fort - Wien verzeichnet bereits das vierte Jahr in Folge ein Beschäftigungswachstum.

"Das ist das Ergebnis einer aktiven, sozial ausgewogenen und zukunftsorientierten Wirtschaftspolitik", erklärt Wirtschaftsstadträtin Barbara Novak. Die breite Branchenvielfalt und hohe Innovationskraft machen Wien krisenfester als andere Regionen.

Während das Institut für Höhere Studien (IHS) für Gesamtösterreich nur 0,1 Prozent Wachstum 2025 erwartet, stützt Wien mit seiner Dynamik die gesamte nationale Wirtschaft.

Millionenschwere Investitionen in die Zukunft

Die Stadt setzt auf gezielte Förderung: Über 20 Programme der Wirtschaftsagentur Wien unterstützen Unternehmen in Schlüsselbereichen wie Digitalisierung und Klimaschutz. Neue Highlights:

  • Vienna Planet Fund: 4 Millionen Euro für Klimainnovationen
  • Healthcare-Programm: Stärkung des Life-Science-Sektors
  • Joboffensive 50plus: Gezielte Förderung älterer Arbeitnehmer
  • Frauenarbeitsstiftung: Programme speziell für weibliche Fachkräfte

Große Infrastrukturprojekte wie der U-Bahnausbau und der leistbare Wohnbau wirken zusätzlich als Konjunkturstützen.

Arbeitslosigkeit bleibt Wiens Achillesferse

Trotz Jobrekord kämpft Wien mit der höchsten Arbeitslosenquote aller Bundesländer. 124.877 Menschen waren im September ohne Job - ein Anstieg von 7,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

AMS-Wien-Chef Winfried Göschl spricht von einer "krisenhaften Situation". Das Problem: Qualifikationen der Arbeitssuchenden passen oft nicht zu den offenen Stellen. Besonders betroffen sind Einzelhandel, Industrie, Gastronomie und Bau.

Mit 11,4 Prozent liegt Wiens Arbeitslosenquote deutlich über dem Bundesschnitt von 7,0 Prozent. Die hohe Zuwanderung verstärkt das Problem zusätzlich.

Kann Wien den Spagat schaffen?

Der starke Dienstleistungssektor, besonders Finanzdienstleistungen und IT, kompensiert Industrierückgänge erfolgreich. Doch die Politik steht vor einer Herausforderung: Das Wirtschaftswachstum muss endlich in fallende Arbeitslosenzahlen umgewandelt werden.

Für 2026 kündigt die Stadt trotz Sparzwang weitere Investitionen in Bildung, Arbeitsmarkt und Innovation an. Das geplante "AI-Gigafactory"-Projekt am ehemaligen Opel-Areal soll Wien als Technologiestandort positionieren.

Die Wirtschaftsforscher prognostizieren für Österreich 2026 moderates Wachstum von 1,1 bis 1,2 Prozent. Ob Wien seinen Vorsprung halten und gleichzeitig die Arbeitslosigkeit senken kann, entscheiden die kommenden Monate.