Die Wohnungskrise in Wien spitzt sich dramatisch zu. Bauträger errichten kaum noch Mietwohnungen – sie verkaufen lieber Eigentum. Das Resultat: Die Mieten erreichen Rekordhöhen von über 20 Euro pro Quadratmeter.

Die Zahlen sind alarmierend. Die Wohnungsfertigstellungen in Wien sind um ein Drittel eingebrochen. Im Mietwohnungssektor prognostizieren Experten sogar einen Rückgang von über 50 Prozent. Gleichzeitig kletterten die Angebotsmieten auf durchschnittlich 20,42 Euro pro Quadratmeter – ein Plus von neun Prozent binnen eines Jahres.

Für viele Wiener wird die Wohnungssuche zur unlösbaren Aufgabe. Die Mittelschicht, bisher von extremen Mietpreisen verschont, gerät zunehmend unter Druck.

Baukosten explodiert: Projekte werden gestoppt

Was bringt Bauträger dazu, die Notbremse zu ziehen? Eine toxische Mischung aus explodierenden Kosten und hohen Zinsen macht Neubauprojekte unrentabel. Die Baukosten stiegen zwischen 2010 und 2023 um fast 50 Prozent. Dazu kommen langwierige Genehmigungsverfahren.

Bereits bewilligte Vorhaben werden auf unbestimmte Zeit verschoben oder ganz gestoppt. 32.100 Wohnungen wurden 2024 österreichweit genehmigt – der niedrigste Wert seit 2010. Tobias Thomas von der Statistik Austria warnt vor einem weiteren Rückgang in den kommenden Jahren.

Strategiewechsel: Verkaufen statt vermieten

Bauträger haben ihre Prioritäten radikal verschoben. Statt Mietobjekte zu entwickeln, die Kapital langfristig binden, setzen sie auf den schnelleren Verkauf von Eigentumswohnungen. Jede verkaufte Wohnung fehlt jedoch im ausgedünnten Mietmarkt.

Die leichte Zinswende der EZB verstärkt diesen Trend paradoxerweise noch. Finanzierungen werden für Käufer wieder leistbarer, was die Nachfrage nach Eigentum anheizt. Für Mieter wird das Angebot damit noch knapper.

Mietpreise durchbrechen 20-Euro-Marke

Wien benötigt jährlich über 10.000 neue Wohnungen, um mit dem Bevölkerungswachstum Schritt zu halten. 2025 entstehen voraussichtlich nur 11.000 Einheiten insgesamt – ein Drittel weniger als im Vorjahr.

Besonders dramatisch: Im frei finanzierten Mietsektor könnten nur noch 4.700 neue Einheiten entstehen. Die Folge sind Mietpreise jenseits der 20-Euro-Marke, in Luxuslagen sogar über 30 Euro pro Quadratmeter.

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Verkäufermarkt verdrängt Mieter

Der jahrelange Käufermarkt wandelt sich rapide. Die Verhandlungsmacht liegt nun eindeutig bei den Anbietern. Der "1. Österreichische Neubaubericht" der Wirtschaftskammer prognostiziert einen Einbruch der Bauaktivität um bis zu 40 Prozent bis 2026.

Wiens "Wohnbau-Offensive 2024+" mit 22.200 geförderten Wohnungen kann den Einbruch im frei finanzierten Sektor kurzfristig kaum kompensieren.

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2026: Historischer Tiefstand droht

Analysten erwarten keine Entspannung. Die Fertigstellungszahlen könnten 2026 auf unter 8.000 Wohnungen in Wien sinken – ein historischer Tiefstand. Die Kombination aus anhaltend hoher Nachfrage und drastisch sinkendem Angebot wird die Mietpreise weiter explodieren lassen.

Ohne massive politische Impulse für leistbare Mietwohnungen droht sich die Wohnungsnot zu Wiens größter sozialer Herausforderung zu entwickeln. Die Hoffnung auf Besserung scheint vorerst vergebens.