Wie wirkt sich der Leitzins auf Kreditkonditionen aus?
Häufig kann man die größeren Investitionen des Lebens, wie zum Beispiel ein Haus oder ein Auto, nicht einfach so aus der Tasche bezahlen. Bei diesen hohen Summen muss man sich meistens Geld bei einer Bank leihen. Dies geschieht in Form eines Kredits, den man über einen festgelegten Zeitraum mit einem Aufschlag, den sogenannten Zinsen, zurückzahlen muss. Dabei werden diese Kreditkonditionen von einigen Faktoren beeinflusst und Kreditnehmer mit Wörtern wie Leitzins, Nullzinspolitik und Negativzinsen konfrontiert. In diesem Ratgeber erklären wir, was der Leitzins eigentlich ist, wer ihn festlegt und wie er sich auf die Konditionen von Krediten auswirkt.
Der Leitzins – ein Kurzporträt
Der Leitzins stellt ein Steuerinstrument der Finanzpolitik dar, das dazu genutzt wird, die Preise für Waren und Dienstleistungen im Wirtschaftssystem stabil zu halten. Diese Preisstabilität wirkt sich positiv auf die Wirtschaft aus, weshalb die jeweilige Zentralbank diesen Leitzins entsprechend den aktuellen Umständen festlegt. In den europäischen Ländern ist dies die Europäische Zentralbank, auch EZB genannt. Der durch sie festgelegte Leitzinssatz liegt seit 2016 bei 0 %. Zu diesem Zinssatz können sich Banken Geld bei der EZB leihen. Mehr Informationen zum Leitzins, dessen Auswirkung auf die Kreditkonditionen und alles weitere zu günstigen Krediten gibt es hier .
Niedriger Leitzins führt zu günstigen Krediten für Konsumenten
Mittlerweile ist es kein Geheimnis mehr, dass Kredite seit einigen Jahren sehr günstig sind, also mit niedrigen Zinsen an Privatkonsumenten vergeben werden. Dabei wird prinzipiell zwischen variablen Zinsen und festen Zinsen unterschieden. Bei ersteren werden die Zinsen immer wieder entsprechend dem Leitzins angepasst, während bei Letzteren ein festgelegter Zinssatz über die gesamte Laufzeit zur Anwendung kommt. Bei einer variablen Verzinsung profitiert man also von einem fallenden Leitzins, während Kreditnehmer mit einer festen Verzinsung dabei keinen Vorteil bekommen. Ein niedriger Leitzins der EZB führt dazu, dass sich Banken und andere Kreditinstitute günstig, also niedrig verzinstes, Geld bei der Zentralbank leihen und dieses auch entsprechend günstig an ihre Kunden weitergeben können. Die günstigen Kreditkonditionen und niedrigen Hürden bei der Kreditaufnahme sorgen dafür, dass mehr Geld in den Wirtschaftskreislauf gelangt, und sind ein großer Vorteil für alle, die einen Kredit aufnehmen möchten. Dadurch wird durch die Verbraucher auch mehr Geld ausgegeben, was wiederum die Wirtschaft ankurbelt. Auch die Inflationsrate wird durch einen niedrigen Leitzins gesenkt.
Ein niedriger Leitzins führt jedoch auch zu einer niedrigeren Verzinsung von Sparguthaben. Das heißt all jene, die größere Mengen erspartes haben, profitieren eher von einem höheren Leitzins. Der Leitzins wird von der EZB in der Regel dann angehoben, wenn sich die wirtschaftliche Lage im Euroraum verändert und die Inflationsrate zu steigen droht. In diesem Fall werden Kredite bei der Zentralbank für die Kreditinstitute teurer. Diese Kosten werden dann in aller Regel in der Form höherer Zinsen auch an die Privatkunden weitergegeben. Übrigens sind die Banken nicht verpflichtet, sich bei ihren Kreditkonditionen am Leitzins der EZB zu orientieren und damit die aktuell sehr niedrigen Zinsen weiterzugeben. Dennoch bieten viele Kreditinstitute zurzeit günstige Kreditkonditionen an, von denen Kreditnehmer profitieren können. Dabei lohnt sich auch immer ein eingehender Vergleich der verschiedenen Angebote für die Wahl der günstigsten Lösung.