Wie werden sich die Märkte 2025 im Zeichen von Trumps Amtseinführung verhalten?
Am Montag, dem 20. Januar 2025, ist es so weit: Die Amtseinführung von Donald Trump als 47. Präsident der Vereinigten Staaten findet an der Westfront des Kapitols der Vereinigten Staaten in Washington, D.C., statt.
Sollten Anleger diese Gelegenheit nutzen, um bei ihrem Online-Broker vermehrt in den US-Markt zu investieren, oder sollten sie sich stattdessen neu aufstellen? In diesem Beitrag schauen wir uns die Wirtschaftsprognosen für das Jahr 2025 an und wie die Präsidentschaft Trumps von den Märkten aufgenommen wird.
(Abbildung: Reuters)
Historischer Rückblick: So verhalten sich die Märkte vor und nach der Amtseinführung amerikanischer Präsidenten
Die Amtseinführung eines neuen US-Präsidenten ist nicht nur ein politisches, sondern auch ein wirtschaftliches Ereignis von globaler Tragweite. Historisch gesehen zeigen sich immer wieder klare Muster im Verhalten der Finanzmärkte vor und nach diesem Wechsel.
In den Monaten vor der Amtseinführung reagieren die Märkte häufig volatil. Anleger versuchen, die politischen Prioritäten und deren wirtschaftliche Auswirkungen einzuschätzen. Nach der Amtsübernahme richtet sich die Aufmerksamkeit dagegen auf die ersten politischen Maßnahmen. Diese setzen oft den Ton für die Marktbewegungen in den folgenden Monaten.
Historische Daten zeigen jedoch auch, dass die Aktienmärkte unter US-Präsidenten tendenziell steigen, ganz unabhängig von der politischen Zugehörigkeit. Wirtschaftspolitische Maßnahmen und externe Faktoren wie globale Krisen spielen im Allgemeinen eine größere Rolle als Parteizugehörigkeit. Anleger sollten dementsprechend weiterhin eine langfristige Perspektive einnehmen und kurzfristige Schwankungen nicht überbewerten.
(Abbildung: Creative Planning)
Donald Trump: Positive Stimmung mit Einschränkungen
Trumps Neuwahl wird im Allgemeinen als positiv aufgenommen, obwohl einige Industrien ins Wanken geraten könnten.
Hans Selleslagh, Sprecher von Freedom24 für die DACH-Region, sagt hierzu Folgendes:„Mit Donald Trumps Rückkehr ins Präsidentenamt sind die Finanzmärkte bereit für einen potenziellen Aufwärtstrend, der von Erwartungen auf Steuer- und Zinssenkungen der Fed, Deregulierung und einen Fokus auf die Rentabilität der Unternehmen angetrieben wird. Die Trump-Regierung wird wahrscheinlich Maßnahmen priorisieren, die große Unternehmen begünstigen, insbesondere in Sektoren wie Technologie, Banken und Energie. Dies könnte zu Optimismus an den Aktienmärkten führen, da die Anleger aufgrund niedrigerer Körperschaftssteuern und geringerer regulatorischer Belastungen höhere Gewinne erwarten.
Die umfassenderen wirtschaftlichen Auswirkungen sind jedoch komplexer. Während einige Sektoren unter Trumps Politik florieren, könnten andere vor Herausforderungen stehen, vor allem diejenigen, die vom internationalen Handel abhängig sind. Höhere Zölle und mögliche Vergeltungsmaßnahmen anderer Länder könnten Lieferketten stören und die Kosten für importabhängige Unternehmen erhöhen. Diese Unsicherheit kann das Vertrauen der Anleger in bestimmte Branchen schwächen, besonders in solchen mit erheblicher Exposition gegenüber den globalen Märkten. Insgesamt wird zwar eine starke anfängliche Marktreaktion erwartet, aber eine nachhaltige Entwicklung hängt davon ab, wie effektiv Trump seine Wirtschaftsagenda angesichts der politischen Opposition umsetzen kann.“
S&P 500: Prognose 2025
Analysten gehen überwiegend optimistisch ins neue Jahr. Die KI-Rallye hat gerade erst begonnen, die Inflation nähert sich ihrem Zielbereich und die Beschäftigung bleibt relativ stabil. Trumps Pläne, die Einfuhrzölle zu erhöhen, können den USA dabei helfen, diesen Vorsprung weiter auszubauen.
Experten von Goldman Sachs gehen davon aus, dass der S&P 500 in den nächsten 12 Monaten um etwa 9 % auf 6.300 steigen wird, trotz der erwarteten Zollerhöhungen mit etwa 20 Prozentpunkten auf chinesische Produkte und härteren Maßnahmen gegenüber europäischen Unternehmen.
Wie wirkt sich dies auf die Aktienmärkte aus? Während der Handelskonflikte 2018-2019 unter Trumps vorheriger Regierung schnitten inländische und defensive Branchen wie Versorgungsunternehmen, Telekommunikationsdienste und Immobilien tendenziell besser ab, während Aktien aus den Bereichen Automobil, Investitionsgüter und Hardware schlechter abschnitten. Dieser Trend wird sich vermutlich auch im Jahr 2025 fortsetzen.
(Abbildung: Goldman Sachs)
Welche Anlagen können unter Trump einen Aufschwung erleben?
Die Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus wird verschiedene Branchen auf unterschiedliche Weise beeinflussen. Trumps Fokus auf fossile Energieträger wird aller Voraussicht nach der Öl- und Gasindustrie neuen Auftrieb geben. Eine mögliche Lockerung von Umweltauflagen könnte Investitionen in die konventionelle Energieproduktion weiter fördern.
Neben den traditionellen Märkten zielt Trump auch darauf ab, den amerikanischen Kryptomarkt weiter zu stärken. Trump hatte bereits früher verkündet, die USA in der nächsten Amtszeit zur „Krypto-Hauptstadt des Planeten“ zu machen. Dies könnte unter anderem durch Steueranreize oder eine lockere Regulierung geschehen, um Investoren aus aller Welt anzulocken.
Fazit: Eine Neuausrichtung des Portfolios könnte die Rentabilität steigern
Donald Trump wird aller Voraussicht nach die Märkte maßgeblich beeinflussen und sowohl Chancen als auch Risiken schaffen. Investoren sollten die politischen Prioritäten und wirtschaftlichen Maßnahmen seiner Regierung genau beobachten.
Branchen wie Energie, Infrastruktur oder Verteidigung können profitieren, während Sektoren wie erneuerbare Energien oder exportorientierte Industrien unter Druck geraten. Besonders dynamisch könnte der Kryptomarkt reagieren, abhängig davon, ob die USA eine klare strategische Rolle einnehmen.
Eine Überprüfung und gezielte Neuausrichtung des eigenen Portfolios, basierend auf den erwarteten politischen Rahmenbedingungen, sollte dazu beitragen, die Rentabilität zu steigern und Risiken bestmöglich abzufedern.
Wir empfehlen weiterhin, vermehrt in ETFs zu investieren, die den S&P 500 oder andere amerikanische Indizes abbilden. Hierdurch können auch deutsche Investoren unabhängig von den politischen Rahmenbedingungen hierzulande von einer verstärkten US-Wirtschaft profitieren.
Haftungsausschluss: Investitionen sind mit Risiken verbunden. Der Wert Ihrer Anlagen kann steigen oder fallen. Ihr Kapital ist einem Risiko ausgesetzt.