WhatsApp revolutioniert die Privatsphäre: Die Facebook-Tochter testet eine neue Benutzernamen-Funktion, mit der Nutzer chatten können, ohne ihre Telefonnummer zu teilen. Diese Entwicklung, die erstmals in der aktuellen Android-Beta entdeckt wurde, ist Teil einer umfassenden Sicherheitsoffensive des Messaging-Riesen.

Über zwei Milliarden Nutzer könnten bald von mehr Anonymität profitieren. Während digitale Bedrohungen zunehmen – von raffinierten Betrügereien bis hin zu gezielten Spyware-Angriffen – rüstet WhatsApp seine Plattform mit granularen Kontrollen auf. Die Einführung von Benutzernamen adressiert ein lang bestehendes Datenschutzproblem und signalisiert eine klare Richtung zu mehr Nutzerkontrolle.

Schluss mit Telefonnummern-Zwang?

Die derzeit von ausgewählten Beta-Testern getestete Funktion ermöglicht es, über die Profileinstellungen einen eindeutigen Benutzernamen zu erstellen. Andere können dann Gespräche allein über diesen Namen initiieren – ganz ohne Preisgabe der persönlichen Telefonnummer, ähnlich wie bei anderen sozialen Plattformen.

WABetaInfo entdeckte das Feature erstmals in der Android-Beta-Version 2.25.28.12. Besonders für Geschäftskontakte oder Gespräche außerhalb des Vertrauenskreises bedeutet dies einen enormen Privatsphäre-Gewinn.

WhatsApp plant zusätzlich ein Reservierungssystem, damit Nutzer ihre Wunsch-Benutzernamen vor dem globalen Start sichern können. Eine begleitende Profil-PIN soll zusätzlichen Schutz bieten.

Sicherheitslücken im Visier

2025 zeigte WhatsApp sowohl proaktive als auch reaktive Sicherheitsmaßnahmen. Anfang des Jahres führte das Unternehmen "Account Protect" ein – eine Funktion gegen unbefugte Kontoübernahmen. Sie erfordert eine Bestätigung auf dem alten Gerät, bevor ein WhatsApp-Konto auf ein neues übertragen wird.

Im August und September reagierte die Plattform auf eine ernsthafte Security-Bedrohung: Eine Zero-Day-Schwachstelle (CVE-2025-55177) wurde geschlossen. Sowohl WhatsApp als auch die US-Cybersicherheitsbehörde CISA warnten, dass diese Lücke in Kombination mit einer Apple-Schwachstelle (CVE-2025-43300) für gezielte Angriffe missbraucht werden könnte.

WhatsApp bestätigte, eine kleine Anzahl potenziell betroffener Nutzer über die Spyware-Kampagne informiert zu haben.

Mehr als nur Verschlüsselung

Die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung bleibt das Fundament von WhatsApps Sicherheit. Darüber hinaus hat das Unternehmen mehrere Privatsphäre-Schichten ergänzt.

Verschlüsselte Backups sind ein oft übersehenes, aber kritisches Feature. Während Standard-Cloud-Backups zu Google Drive oder iCloud standardmäßig ungeschützt bleiben, können Nutzer diese Funktion manuell aktivieren. Ein Passwort oder 64-stelliger Schlüssel macht die Sicherung für Cloud-Anbieter und WhatsApp selbst unlesbar.

Das Feature "Erweiterte Chat-Privatsphäre" blockiert Chat-Exporte, verhindert automatische Medien-Downloads in die Galerie und schränkt die Nutzung von Nachrichten für KI-Features ein.

Gegen Phishing und Betrug führte WhatsApp im August eine "Sicherheitsübersicht" ein. Sie warnt Nutzer, wenn sie von unbekannten Kontakten zu Gruppenchats hinzugefügt werden. Hintergrund: Meta sperrte allein in der ersten Jahreshälfte 2025 über 6,8 Millionen betrugsbezogene Konten.

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Reaktion auf Konkurrenzdruck

WhatsApps Sicherheitsoffensive reagiert auf zwei zentrale Branchenfaktoren: eine sich wandelnde Bedrohungslandschaft und scharfe Konkurrenz. KI-gestützte Betrügereien und raffinierte Spyware-Angriffe zwingen Kommunikationsplattformen zu mehr als nur Basis-Verschlüsselung.

Gleichzeitig konkurriert WhatsApp mit Plattformen wie Signal und Telegram, die Benutzernamen längst anbieten. Signal gilt als "Goldstandard" für Privatsphäre und sammelt praktisch keine Nutzerdaten. WhatsApp hingegen erhebt weiterhin Metadaten – wer wann mit wem wie lange kommuniziert.

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Für Datenschutz-Aktivisten bleibt dies problematisch, besonders unter DSGVO-Gesichtspunkten. Mit Benutzernamen schließt WhatsApp jedoch eine bedeutende Privatsphäre-Lücke zu seinen Rivalen.

Ausblick: Revolution des Messaging?

Die globale Einführung des Benutzernamen-Systems dürfte die Plattform-Nutzung grundlegend verändern. Nutzer erhalten mehr Privatsphäre und Sicherheit bei der Kommunikation mit unbekannten Kontakten.

Das kontinuierliche Katz-und-Maus-Spiel zwischen Sicherheitsteams und Angreifern garantiert weitere Entwicklungen. Mit zunehmend raffinierteren Bedrohungen sollten Nutzer zusätzliche Verbesserungen bei Kontosicherheit, Betrugs-Erkennung und Privatsphäre-Einstellungen erwarten.

Die wichtigste Erkenntnis: Proaktives Handeln wird essentiell. Features wie Zwei-Faktor-Authentifizierung und verschlüsselte Backups sind nicht mehr nur empfohlen – sie sind unverzichtbar für die digitale Sicherheit.