WhatsApp kämpft gegen raffinierte Betrugsmaschen: 6,8 Millionen Konten in sechs Monaten gelöscht.

Eine neue Welle ausgeklügelter Betrügereien erschüttert WhatsApp und seine zwei Milliarden Nutzer weltweit. Cybersicherheitsexperten schlagen Alarm: Kriminelle kapern Accounts durch gefälschte Online-Abstimmungen und ergaunern sich Millionenbeträge durch perfide Identitätstäuschungen.

Diese Woche deckten Sicherheitsforscher eine besonders dreiste Phishing-Methode auf. Gleichzeitig verlor ein indisches Unternehmen umgerechnet 24.000 Euro an Betrüger, die sich als Geschäftsführer ausgaben. Die Angriffe zeigen: Kriminelle nutzen das Vertrauen der Nutzer in den Messenger systematisch aus.

WhatsApp reagiert mit scharfen Gegenmaßnahmen. Allein in den ersten sechs Monaten 2025 sperrte der Konzern über 6,8 Millionen betrügerische Accounts.

Kriminelle werden immer raffinierter

Die neuen Betrugsmaschen sind perfide durchdacht. Kaspersky-Experten warnen vor einer besonders heimtückischen Variante: Betrüger locken Opfer auf gefälschte Websites, die seriöse Online-Abstimmungen nachahmen.

Der Ablauf ist teuflisch simpel: Nutzer sollen ihre Telefonnummer eingeben, um ihre "Stimme zu autorisieren". Dahinter steckt jedoch eine Falle. Die Kriminellen nutzen diese Nummer, um einen Login-Code für WhatsApp Web anzufordern. Gibt das Opfer diesen Code auf der gefälschten Seite ein, übernehmen die Angreifer sofort das gesamte Konto.

Das Ergebnis? Vollzugriff auf private Chats und die Möglichkeit, Freunde und Familie des Opfers zu betrügen.

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Betrug im Chefbüro: 24.000 Euro Schaden

Noch gefährlicher sind Identitätstäuschungen im Unternehmensumfeld. In Hyderabad fiel ein Buchhalter auf eine besonders perfide Masche herein. Per WhatsApp erhielt er Nachrichten von einer Nummer, die sich als Geschäftsführer ausgab.

Der falsche Chef spielte geschickt mit Zeitdruck und Autorität. Erst ließ er sich einen Screenshot der Firmenkonten schicken, dann forderte er eine "dringende" Überweisung für ein angebliches Projekt. 24.000 Euro waren weg.

Die Warnung der Experten: Solche Angriffe beginnen oft mit SIM-Swapping. Kriminelle überreden Mobilfunkanbieter, die Telefonnummer des Opfers auf ihre eigene SIM-Karte umzuleiten. Oder sie sammeln persönliche Informationen aus sozialen Medien, um ihre Täuschung überzeugender zu gestalten.

WhatsApp kämpft zurück: Neue Schutzfunktionen

Meta, WhatsApps Mutterkonzern, verschärft den Kampf gegen die Betrügernetze dramatisch. Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: 6,8 Millionen gesperrte Accounts in nur sechs Monaten – viele davon gehörten zu organisierten Verbrechersyndikaten.

Doch die Strategie geht weit über bloßes Sperren hinaus. WhatsApp rollt gezielt neue Sicherheitsfeatures aus.

Das "Sicherheitsübersichten"-Feature aktiviert sich automatisch, wenn ein unbekannter Kontakt Nutzer zu einer Gruppe hinzufügt. Das Tool zeigt Gruppeninformationen und Sicherheitstipps an. Nutzer können sofort aussteigen, ohne je den Chat zu sehen. Benachrichtigungen bleiben automatisch stumm.

Noch in der Testphase: Kontextuelle Warnungen beim ersten Chat mit unbekannten Nummern. Eine zusätzliche Hürde, bevor überhaupt Kontakt entsteht.

So schützen sich Nutzer vor Account-Übernahmen

Platform-Sicherheit ist wichtig – entscheidend bleibt aber die Wachsamkeit der Nutzer selbst. Der wichtigste Schutz: Die Zwei-Schritt-Verifizierung aktivieren.

Diese Funktion verlangt eine selbst gewählte sechsstellige PIN bei jeder Anmeldung auf einem neuen Gerät. Selbst wenn Angreifer SMS-Codes abfangen, kommen sie nicht weiter.

Goldene Regeln für WhatsApp-Nutzer:
* Niemals Verifizierungscodes teilen – WhatsApp fragt nie per Nachricht danach
* Dringende Geldanfragen überprüfen – immer per Anruf oder Video-Chat bestätigen
* Gruppeinladungen kontrollieren – in den Privatsphäre-Einstellungen auf "Meine Kontakte" beschränken
* Verknüpfte Geräte regelmäßig checken – keine unbekannten Computer oder Handys erlauben

Branchenweiter Kampf gegen Social Media-Betrug

WhatsApp steht nicht allein da. US-Bürger verloren 2023 über 650 Millionen Euro durch Social Media-Betrug. Die Kriminellen werden dabei immer raffinierter: KI-generierte Deepfake-Audios und überzeugende Texte von Sprachmodellen machen ihre Maschen perfekter.

Das Problem: Betrüger arbeiten plattformübergreifend. Sie knüpfen erst auf einer Plattform Kontakt, wechseln dann zu verschlüsselten Apps wie WhatsApp. Das baut Vertrauen auf und erschwert die Verfolgung.

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WhatsApps Zusammenarbeit mit OpenAI beim Zerschlagen eines kambodschanischen Betrügerzentrums zeigt: Die ganze Branche muss zusammenarbeiten.

Ausblick: Das Katz-und-Maus-Spiel geht weiter

Der Kampf zwischen Betrügern und Sicherheitsteams wird sich verschärfen. WhatsApp dürfte seine automatischen Erkennungssysteme weiter verbessern und mehr proaktive Warnungen einführen.

Wahrscheinlich investiert der Konzern verstärkt in KI-Tools, die Betrugskonten bereits bei der Erstellung identifizieren – bevor sie überhaupt Kontakt aufnehmen können.

Für Nutzer bleibt die Devise klar: Pausieren, hinterfragen, überprüfen – besonders bei ungewöhnlichen Anfragen zu Geld oder sensiblen Daten. Denn die beste Technologie hilft nichts, wenn der Mensch am anderen Ende zu gutgläubig ist.