WhatsApp verschärft den Kampf gegen digitalen Betrug. Die Meta-Tochter entfernte bereits 6,8 Millionen betrügerische Accounts und führt neue Anti-Scam-Features ein, die Nutzer vor unbekannten Chats warnen sollen.

Die im August 2025 vorgestellten Updates markieren WhatsApps bislang umfassendste Offensive gegen Betrug. Mit über zwei Milliarden Nutzern weltweit steht die Plattform im Fokus krimineller Netzwerke, die von Krypto-Anlagebetrug bis zu Pyramidensystemen alles versuchen.

Sicherheits-Überblick für verdächtige Gruppen

Das Herzstück der neuen Funktionen heißt "Sicherheits-Überblick". Wird ein Nutzer von einer unbekannten Person zu einer Gruppe hinzugefügt, erscheint eine Warnung samt Sicherheitstipps – noch bevor der Chat geöffnet wird.

Besonders clever: Benachrichtigungen aus solchen Gruppen werden automatisch stummgeschaltet. Nutzer können die Gruppe verlassen, ohne jemals die Inhalte gesehen zu haben. Das unterbricht die Verbreitung betrügerischer Links bereits im Keim.

Auch bei Einzelchats testet WhatsApp Warnungen vor unbekannten Kontakten. Ziel ist es, Nutzer zum kurzen Innehalten zu bewegen, bevor sie auf verdächtige Nachrichten antworten.

6,8 Millionen Fake-Accounts gelöscht

Parallel zu den neuen Features läuft WhatsApps Großoffensive gegen Betrugsnetzwerke. Zwischen Januar und Juni 2025 identifizierte das Unternehmen über 6,8 Millionen verdächtige Accounts und sperrte sie – viele bereits bevor sie aktiv wurden.

Diese Betrugs-Zentren operieren oft aus Südostasien und betreiben gleichzeitig Kampagnen über mehrere Plattformen. Ihre Maschen reichen von gefälschten Job-Angeboten bis zu Krypto-Betrug.

Kooperation mit OpenAI gegen KI-Betrug

Besonders aufschlussreich: WhatsApp arbeitete mit OpenAI zusammen, um ein Betrugsnetzwerk in Kambodscha zu zerschlagen. Die Kriminellen nutzten ChatGPT, um überzeugende erste Kontaktaufnahmen zu generieren.

Das perfide System: Nach dem Erstkontakt über WhatsApp wechselten die Betrüger zu Telegram, ließen Opfer harmlose Aufgaben erledigen und drängten sie schließlich zu Krypto-Investitionen mit angeblich hohen Renditen.

Plattform-übergreifende Herausforderung

Modern Betrüger beschränken sich nicht auf eine App. Sie nutzen bewusst SMS, WhatsApp, Telegram und TikTok parallel – das macht Ermittlungen schwieriger. Jede Plattform sieht nur einen Bruchteil der kriminellen Aktivitäten.

Was bedeutet das für Nutzer? Der bewährte "Pause-Frage-Prüfe"-Grundsatz wird wichtiger denn je: Bei verdächtigen Nachrichten innehalten, hinterfragen und die Identität des Absenders über einen zweiten Kanal verifizieren.

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Die neuen WhatsApp-Features werden schrittweise ausgerollt und basierend auf Nutzerfeedback weiterentwickelt. Der Kampf gegen Betrug bleibt ein Wettrüsten – aber immerhin eines mit schärferen Waffen.