Meta verschärft den Schutz vor Cyberkriminalität: Das Unternehmen aktivierte diese Woche eine neue Warnfunktion für WhatsApp, die gezielt gegen eine besonders tückische Betrugsform vorgeht.

Der automatische Warnhinweis erscheint immer dann, wenn Nutzer während eines Videoanrufs mit unbekannten Kontakten ihre Bildschirmfreigabe starten wollen. Die Warnung ist eindringlich formuliert: „Teile deinen Bildschirm nur mit Personen, denen du vertraust." Dahinter steckt eine alarmierende Entwicklung – Betrüger geben sich als Bankmitarbeiter oder Techniker aus und locken ihre Opfer dazu, den Bildschirm zu teilen.

Was den Kriminellen dabei in die Hände fällt, ist dramatisch: Sie erhalten direkten Einblick in Banking-Apps, können Einmal-Passwörter mitlesen und Überweisungen autorisieren. Besonders ältere Nutzer fallen auf diese Masche herein.

Milliardengeschäft macht WhatsApp zum Ziel für Kriminelle

Die schiere Größe von WhatsApp macht die Plattform zum attraktiven Jagdrevier für Betrüger. Mit über 3,1 Milliarden monatlich aktiven Nutzern weltweit wickelt der Dienst täglich mehr als 150 Milliarden Nachrichten ab. Bis Jahresende soll die Nutzerzahl auf 3,2 Milliarden anwachsen.

Indien bleibt mit über 535 Millionen Nutzern der größte Markt, doch auch in den USA hat WhatsApp die 100-Millionen-Grenze überschritten. Diese massive, vernetzte Nutzerschaft bietet Kriminellen ideale Bedingungen für Betrug auf Basis sozialer Manipulation.

Die Masche funktioniert oft so: Betrüger kapern Nutzerkonten, indem sie sich als verzweifelte Freunde oder Verwandte ausgeben und nach den sechsstelligen Verifizierungscodes fragen. Meta meldete bereits die Sperrung von fast acht Millionen Konten auf Facebook und Instagram, die mit globalen Betrügerzentren in Verbindung standen.

KI-Features und neue Funktionen im Test

Parallel zum Sicherheitsupdate testet WhatsApp verschiedene neue Features. Ein KI-gestütztes Tool ermöglicht es Nutzern, individuelle Bilder für ihre Status-Updates zu erstellen – einfach durch Eingabe einer Textbeschreibung.

Weitere Neuerungen in der Entwicklung:
- Storage-Verwaltung: Direktes Löschen von Chatdaten aus dem Gesprächsfenster heraus
- Spam-Reduktion: Automatische Begrenzung von Nachrichten an Nutzer, die noch nicht geantwortet haben
- Gruppen-Erwähnung: "@all"-Funktion für Admins, um alle Gruppenmitglieder gleichzeitig zu benachrichtigen

Abwehrkampf gegen raffinierte Betrügernetzwerke

Metas Sicherheitsoffensive beschränkt sich nicht auf WhatsApp. Ähnliche KI-Systeme werden auch für den Messenger getestet – sie sollen verdächtige Nachrichten unbekannter Kontakte identifizieren und Nutzer vor Identitätsbetrug oder falschen Investment-Angeboten warnen.

Das Unternehmen entfernte bereits über 21.000 Facebook-Seiten und Konten, die sich als Kundendienst ausgaben, um Nutzerdaten abzufischen. Die Botschaft ist klar: Trotz verbesserter Schutzmaßnahmen bleibt die Wachsamkeit der Nutzer die wirksamste Verteidigung.

OpenAI zieht sich zurück – WhatsApp baut KI aus

Interessante Wendung: OpenAI kündigte an, dass ChatGPT ab dem 15. Januar 2026 nicht mehr über WhatsApp verfügbar sein wird. Grund sind geänderte Nutzungsbedingungen der Messaging-App.

WhatsApp selbst setzt dagegen verstärkt auf eigene KI-Integration. Features wie personalisierte Nutzernamen für mehr Privatsphäre und erweiterte Kontrolle über Status-Weiterleitungen zeigen: Das Unternehmen will Nutzern mehr Macht über ihre digitale Präsenz geben.

Was kommt als nächstes? Die Entwicklung wird sich um zwei Kernpunkte drehen: innovative Features und robuste Sicherheit. Nutzer können einen kontinuierlichen Strom von Updates erwarten, die Kommunikation nahtloser, ausdrucksvoller und vor allem sicherer machen sollen.