Weltweite Goldnachfrage steigt: Finanzmindset-Experte Ronny Wagner beurteilt die Situation
Wer die internationalen Märkte für Edelmetalle beobachtet, der weiß, dass die globale Goldnachfrage im Jahr 2021 um 10 Prozent gestiegen ist. Auch deutsche Privatanleger investieren weiterhin in das Edelmetall. Trotzdem unterliegt der Goldkurs häufig starken Schwankungen. Wichtige Indikatoren hierfür sind unter anderem steigende Zinsen sowie die hohe Inflation. Der World Gold Council erwartet dennoch eine ähnliche Dynamik für das gerade angebrochene Jahr 2022. Auch Fachleute wie Finanzmindset-Experte und Geldcoach Ronny Wagner beurteilen die Situation.
Gold als Krisenwährung und Schutzschild gegen die Inflation
Wann immer es an den Aktienmärkten turbulent zugeht und die Unternehmenswerte fallen, erweist sich Gold als extrem beständig und steigt im Wert. Aus diesem Grund sehen Experten das Edelmetall und eine entsprechende Geldanlage, z. B. mithilfe eines Gold-Sparplans, als lohnendes Investment. Finanzmindset-Experte und Geldcoach Ronny Wagner, Inhaber von „Noble Metal Factory“, einem Unternehmen im Bereich Edelmetallhandel, kennt die Mechanismen der Finanzmärkte. Der Gründer der „Schule des Geldes“, einem Verein, der die finanzielle Bildung als Teil der Allgemeinbildung versteht und sie in verschiedensten Veranstaltungen an Interessierte vermittelt, sagt zur augenblicklichen Situation: „Menschen kaufen Gold, weil sie sich Sorgen über die Zukunft machen und dem Finanzsystem ein gesundes Misstrauen entgegenbringen – Stichwort Inflation“.
Gold-Sparpläne können Goldpreisschwankungen kompensieren
Die meisten Experten sind sich einig, dass ein schwankender Goldpreis für einen Gold-Sparplan eher ein Vorteil als ein Nachteil ist. Wer einen monatlich gleichbleibenden Betrag in einen solchen Sparplan investiert, der erwirbt aufgrund des sogenannten Cost-Average-Effekts, auf lange Sicht betrachtet, das Gold zu einem Durchschnittspreis. Das bedeutet, er zahlt mal mehr und mal weniger viel für das Gold, was sich langfristig ausgleicht. Erst wenn der Verkauf ansteht, kommt es auf den richtigen Zeitpunkt an.
Als Pluspunkt in Sachen Gold werten Finanzexperten, dass die durch das Edelmetall erzielten Renditen steuerfrei sind. Die Abgeltungssteuer fällt weg, wenn die Haltezeit für das Gold mindestens ein Jahr beträgt. Dieser Umstand wird von immer mehr Anlegern, privat wie institutionell, als positiv gewertet und genutzt. Finanzfachbuch-Autor Ronny Wagner ist der Auffassung: „Anleger sollten bei einer Investition in Gold nicht in Monaten oder Jahren denken, sondern in Jahrzehnten.“ Immerhin hat die Investition in einen 20 Jahre laufenden Sparplan durchschnittliche Renditen von 7,13 Prozent für Lagergold und 7,52 Prozent für einen Goldaufbauplan erbracht.
Bedeutung der sinkenden globalen Goldvorräte
Der letztlich immer weiter steigende Goldpreis ist nicht zuletzt der Tatsache geschuldet, dass es sich bei Gold um einen endlichen Rohstoff handelt, dessen Vorräte früher oder später erschöpft sein werden. Auch dies ist für Experten ein Grund, warum sich die Investition in Gold langfristig lohnt. Geldcoach Wagner erläutert dazu im Interview mit einem großen deutschen Nachrichtenportal: „Irgendwann ist Schluss mit lustig und irgendwann werden wir auch die Abrechnung präsentiert bekommen und dann sollte man das Gold haben. Das Wort Hätte gibt’s nicht, dann zählt nur das Haben.“
Geopolitik als Goldpreisfaktor
Gerade bei einer unsicheren, politischen Gesamtlage tendieren viele Investoren dazu, in Gold zu investieren. So erhöhen beispielsweise die augenblickliche Situation an der Grenze zur Ukraine, die anhaltenden Konflikte im Nahen Osten oder die Politik der Volksrepublik China das geopolitische Gefahrenpotenzial, was die Nachfrage steigert und den Goldpreis erhöht.
Kryptowährungen werden die Goldpreisentwicklung stark beeinflussen
In welche Richtung sich der Goldpreis im Jahr 2022 und den folgenden Jahren entwickelt, wird auch davon beeinflusst werden, wie es mit den Kryptowährungen weitergeht. Experten sind sich noch unschlüssig, ob Bitcoin, Ethereum und Co. tatsächlich als Alternative zu Gold taugen, auch wenn Kryptowährungen schon als „Gold des 21. Jahrhunderts“ bezeichnet werden.
Verlieren die Kryptowährungen wieder an Bedeutung, vermuten Finanzexperten, dass der Goldpreis schon im Jahr 2022 bis auf 2.560 Euro je Feinunze (31,1035 g) steigen könnte. Augenblicklich liegt er bei knapp 1.595 Euro (Stand 08. Februar 2022). Zu diesem Schluss kommt beispielsweise eine von der Metzler Asset Management GmbH durchgeführte Studie. Auch das Global Gold Council erwartet im laufenden Jahr eine steigende Nachfrage in Sachen Gold, was steigende Preise nach sich ziehen dürfte.
Finanzwissen senkt das Risiko bei Goldinvestitionen
Unabhängig davon, ob der Goldpreis, wie von den meisten Experten erwartet, weiter steigt, so ist möglichst umfangreiches Finanzwissen eine Voraussetzung dafür, das bei Finanzgeschäften stets mitschwingende Risiko zu minimieren und langfristig erfolgreich in Gold oder auch andere Finanzinstrumente zu investieren. Daher sollte nach Auffassung von Ronny Wagner ein solides Finanzwissen zur Allgemeinbildung gehören.