Weltfußballerin sei Dank! Spanien im Frauen-EM-Finale
Bei der Frauen-EM in der Schweiz kommt es im Endspiel zur Neuauflage des WM-Finales.
Spanien bezwang am Mittwoch im Stadion Letzigrund in Zürich Rekord-Europameister Deutschland dank eines Treffers von Weltfußballerin Aitana Bonmati in der 113. Minute nach Verlängerung hauchdünn 1:0 und gesellte sich damit zu England.
Der Titelverteidiger hatte am Dienstag ebenfalls mit viel Glück Italien mit 2:1 nach Verlängerung ausgeschaltet. Das Finale steigt am Sonntag in Basel.
Für die Spanierinnen ist es die erste EM-Finalteilnahme und das dank des ersten Erfolges im direkten Duell nach zuvor fünf Niederlagen und drei Remis. Im Vergleich zu den vorangegangenen Auftritten im Turnier, die ein Torverhältnis von 14:3 mit sich gebracht hatten, reichte diesmal ein Geniestreich spät in der Partie.
Die Deutschen belohnten sich für einen neuerlich starken Fight, wie auch schon im Viertelfinale gegen Frankreich, nicht. Sie halten weiter bei acht EM-Titeln, der letzte liegt mit 2013 lange zurück. Um eine Runde früher Schluss war im Vergleich zu 2022, wo sie erst im Finale gegen England 1:2 nach Verlängerung verloren hatten.
Erste Chance haben Deutsche
Die Deutschen, mit Carlotta Wamser, Sophia Kleinherne und Sara Däbritz anstelle der fehlenden Sjoeke Nüsken, Kathrin Hendrich (beide gesperrt) und Sarai Linder (verletzt) in der Startelf, hätten die Spanierinnen beinahe früh geschockt.
Nach einem weiten Abschlag von Ann-Katrin Berger zog Klara Bühl aufs Tor zu, schoss aber am langen Eck vorbei (8.). Sonst war offensiv von der DFB-Auswahl vor der Pause nichts zu sehen, in der Defensive lieferten sie aber neuerlich eine kämpferisch enorm starke Leistung.
Das Kurzpassspiel von Bonmati und Co. funktionierte zwar, allerdings meist nur bis außerhalb des Strafraums. Einmal war das anders, dank DFB-Mithilfe. Franziska Kett servierte Esther Gonzalez ungewollt am Elfer den Ball, Berger konnte den Schuss übers Tor abwehren (21.).
Erst in den letzten Minuten vor dem Pausenpfiff wurde es dann mehrmals brandgefährlich. Eine Freistoßflanke von Claudia Pina fand in der Mitte keine Abnehmerin (40.).
Paredes köpfelte an die Stange - Deutsche lassen Matchbälle aus
Kurz darauf köpfelte nach ihrem Corner Kapitänin Irene Paredes an die Stange, ein folgender Fallrückzieher von Gonzalez glückte nicht wie gewünscht (41.). In der Nachspielzeit musste sich Berger noch einmal bei einem Gonzalez-Abschluss auszeichnen (45.+1), ein weiterer von Pina fiel zu schwach aus (45.+2).
Nach Wiederbeginn hatten wieder die Deutschen die erste nennenswerte Aktion. Solostürmerin Giovana Hoffmann verfehlte per Kopf das Tor (46.). Auf der anderen Seite musste Berger in höchster Not im Duell mit Ona Batlle retten (52.). Ein Schuss von Bonmati wurde von Sophia Kleinherne entscheidend abgelenkt (58.).
Die ersatzgeschwächte DFB-Auswahl war allgemein besser drinnen in der Partie und konnte immer wieder für Entlastung sorgen. Coll konnte einen Bühl-Schuss mit dem Knie entschärfen (63.). Die Flügelspielerin war es auch, die einen Freistoß hauchdünn neben das Tor setzte (85.).
Im Finish folgten zwei weitere Matchbälle. Ein abgefälschter Bühl-Schuss senkte sich beinahe ins Tor, Wamser scheiterte mit dem Nachschuss genauso an der glänzend reagierenden Coll (94.). Das rächte sich aus deutscher Sicht in der Verlängerung
Ausgerechnet die im Turnierverlauf so starke Berger ließ sich von einem Schuss von Bonmati nach Del-Castillo-Zuspiel aus spitzem Winkel ins kurze Eck überraschen. Danach war es wieder Coll, die den Sieg mit einer Parade bei einem Schuss von Lea Schüller festhielt (118.).