Weltcup-Fahrer Franzoso stirbt bei Trainingssturz

Matteo Franzoso ist tot. Der italienische Weltcup-Fahrer erlag seinen schweren Verletzungen nach einem Trainingssturz in Chile. Der 25-Jährige war am Samstag im Skigebiet La Parva bei Santiago gestürzt und hatte sich ein schweres Schädel-Hirn-Trauma zugezogen.
Die alpine Ski-Welt steht unter Schock. Nur drei Tage vor seinem 26. Geburtstag durchbrach der Speed-Spezialist bei einer Trainingsfahrt zwei Sicherheitsnetze und prallte gegen einen Zaun. Trotz sofortiger Einlieferung in eine Klinik verstarb Franzoso am Montag im künstlichen Koma.
Der italienische Wintersportverband FISI bestätigte die Tragödie. Franzoso hatte im Dezember 2021 sein Weltcup-Debüt gefeiert und galt als aufstrebendes Talent im italienischen Team.
"Wie viele noch?" - Athleten fordern Konsequenzen
Die Sportler-Szene reagiert mit Trauer und Wut. "Wie viele tragische Todesfälle müssen wir noch erleben, bevor wir endlich eine Debatte über das Thema Sicherheit beginnen?", fragt der französische Weltcup-Fahrer Adrien Theaux.
Auch Ex-Ski-Star Felix Neureuther fordert höhere Sicherheitsstandards bei Trainingsfahrten. Das Problem: Die Absicherungen bei Trainingseinheiten erreichen oft nicht das Niveau von Weltcup-Rennen. Finanzielle und logistische Hürden sind meist der Grund.
Die Kritik sitzt tief. Viele Athleten fühlen sich bei Trainingseinheiten abseits des offiziellen Zirkus unzureichend geschützt.
FIS kündigt Dialog und neue Technologien an
Der Weltverband FIS reagierte mit konkreten Ankündigungen. In einem offenen Brief kündigte die Organisation an, den Dialog mit allen Beteiligten zu intensivieren und die größten Risiken gemeinsam zu ermitteln.
Technologische Innovationen sollen verstärkt in den Fokus rücken:
- Airbag-Systeme für kritische Streckenabschnitte
- Verbesserte Helmtechnologien mit Aufprallschutz
- Elektronisch auslösende Bindungen bei Stürzen
Der italienische Verband FISI geht bereits weiter: Er fordert ein globales Netzwerk zertifizierter Trainingspisten mit höchsten Sicherheitsstandards.
Traurige Serie erschüttert italienischen Skisport
Franzosos Tod ist der dritte tödliche Unfall eines italienischen Skitalents binnen eines Jahres. Im Oktober 2024 verstarb die 19-jährige Matilde Lorenzi, im März 2025 der 18-jährige Marco Degli Uomini – beide nach Trainingsstürzen.
Diese Häufung verstärkt den Druck auf die Verbände dramatisch. Ex-Olympiasieger Bernhard Russi stellt die entscheidenden Fragen: "Was ging falsch? Warum? Und wer hat versagt?"
Balance zwischen Leistung und Sicherheit gesucht
Die kommenden Wochen werden zeigen, ob der Skisport ernst macht mit den Reformen. Die FIS hat angekündigt, Regelwerk und Sicherheitsauflagen anzupassen.
Im Kern steht eine schwierige Aufgabe: Wie lassen sich sportliche Höchstleistungen mit dem Schutz der Athleten vereinbaren? Die gesamte Ski-Welt hofft, dass Franzosos tragischer Tod der letzte Anstoß für tiefgreifende Veränderungen sein wird.