Die anhaltende Popularität ist unter anderem auf die verschiedenen Investitionsmöglichkeiten und -strategien zurückzuführen, die das Risiko volatil halten oder aber soweit wie möglich minimieren können. Potenzielle Anleger, die ihre eigene Persönlichkeit und die dafür geeigneten Investitionen erkennen wollen, können sich unter anderem ein Beispiel am Poker nehmen.

Die Ähnlichkeiten zwischen Geldanlagen und dem anspruchsvollen Spiel sind größer als sie auf den ersten Blick erscheinen mögen. In beiden Fällen sind eine gewisse Anzahl von Informationen vorgegeben. Bei den Aktien und Fonds sind das die bisherigen Kurse und Schwankungen sowie damit verbundene Marktanalysen. Beim Poker sind es die verdeckten Startkarten und die aufgedeckten Gemeinschaftskarten.

Was ungewiss ist, aber durch logische Schlussfolgerungen so weit und treffend wie möglich vorausgesagt werden kann, sind die Reaktionen der Gegner, beziehungsweise der Märkte. Wer sein Risiko gering halten möchte, setzt kleine Einsätze aufs Spiel, ob es nun am Kartentisch oder beim Aktienkauf ist. Für Anleger bietet sich zudem der Einstieg in EFTs an, bei denen die Wertpapiere breit gestreut sind. Das erleichtert es, Verluste bei einer oder mehrerer der Anlagen durch Gewinne bei anderen Aktien in dem Fonds aufzufangen.

Risikofreudigkeit kann zwar sehr viel höhere Gewinne bringen, aber auch zu deutlich größeren Verlusten führen. Während bei Investitionen die Faustregel gilt, zu kaufen und die Investition möglichst lange zu vergessen, um nicht bei jeder Kursänderung nervös zu werden, ist es als Anleger genauso wichtig wie beim Poker, zu wissen, wann es Zeit zum endgültigen Ausstieg ist. Prinzipiell sollte nur Geld aufs Spiel gesetzt werden, auf das verzichtet werden kann, aber während beim Pokern die ungeteilte Aufmerksamkeit dem Spiel und den Kontrahenten gehören sollte, ist es als Investor kaum möglich, dauerhaft den konkreten Überblick zu behalten.

Größere oder breit gestreute Portfolios sind je nach Branche stark von Wechselkursen, geopolitischen Veränderungen und Innovationen abhängig. Fondsmanager und Makler helfen dabei, diese Faktoren in jegliche Entscheidung einzubeziehen, aber genau wie beim Poker sind auf dem Anlagemarkt gelegentliche Verluste unausbleiblich. Die Frage ist, wie persönlich damit umgegangen wird.

Extrem risikofreudige Personen, die ohne mit der Wimper zu zocken die finanzielle Achterbahnfahrt etwa bei den Kryptowährungen akzeptieren, sind deutlich eher geeignet, alles auf eine Karte (oder Anlage) zu setzen.

Nicht jedem liegt dieses Va-Banque-Spiel. Aber auch versichtige Leute müssen nicht aufs Spekulieren verzichten. Psychologisch gesehen, ist Selbstdisziplin einer der entscheidensten Faktoren. Statt emotional zu reagieren und sich von seiner Intutition zu übereilten Handlungen hinreißen zu lassen, gilt es, in Ruhe zu überlegen und rationale Entscheidungen zu treffen.

Selbstüberschätzung ist dabei eines der häufigsten Probleme. Kaum jemand kann seine eigenen Fähigkeiten aus dem Stegreif akkurat beurteilen. Wer sich für klüger hält als den Markt oder den Rest seiner Mitbewerber, muss mit so manch unangenehmer Überraschung rechnen.

Um sich selbst besser kennenzulernen, inklusive der persönlichen Schwachstellen, ist Poker ein immer wieder genanntes Mittel. Da das Spiel nämlich in erster Linie auf mathematischen Wahrscheinlichkeiten sowie auf Psychologie beruht, lassen sich die hier gewonnenen Erkenntnisse auch aufs Investitorenprofil übertragen. Nicht jede Starthand ist aussichtsreich und nicht jede Aktie wirft Rendite ab. Kluge Zocker lernen es, viel versprechende Zeichen zu erkennen und Chancen einzuschätzen.

Zudem erfordert es Poker, die Nerven zu behalten und mit etwaigen Niederlagen umzugehen. Ernsthafte Zocker sammeln so viele Informationen wie möglich, um diese anschließend zu studieren und daraus Schlüsse zu ziehen. Ein Pokerspieler, der sich über viele Hände hinweg jeden Spielzug und deren Resultate notiert, kann schließlich feststellen, ob er sich selbst überschätzt, sich leicht nervös machen und bluffen lässt, oder ob er sich auf sein Kalkül verlassen kann. Die meisten Schwachstellen lassen sich beheben, sofern man sich ihrer bewusst ist.

Hinzu kommt die Fähigkeit, den Überblick über die Finanzen zu behalten. Gute Zocker setzen sich von vornherein ein Budget und halten sich daran, selbst wenn sie eine Glückssträhne haben. Wer sich nämlich von großen Töpfen oder steigenden Kursen blenden lässt und immer mehr investiert oder setzt, kann ansonsten sehr schnell in den roten Zahlen landen, wenn sich der Wind dreht.

Über Nacht reich werden die wenigsten Leute, ob es nun um den Aktienmarkt oder High-Roller-Turniere in Las Vegas geht. Wird hingegen das Risiko bewusst gemanagt und das Ziel so realistisch wie möglich gehalten, ohne jegliche Vorsicht und Sorgfalt in den Wind zu schlagen, sind Investitionen eine gute Entscheidung für die Zukunft. Nicht umsonst sind so viele Bewohner Deutschlands als Anleger aktiv.