Aus der Außenseiterrolle heraus kämpft Diskuswerfer Lukas Weißhaidinger bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Tokio um einen Spitzenplatz. Der 33-jährige Routinier startet mit breiter Brust und einem klaren Ziel: seine Saisonbestleistung zu übertreffen und sich vor den starken deutschen Konkurrenten zu platzieren.

Qualifikation als erste Hürde

Zuerst gilt es am Samstag die Qualifikation zu überstehen. Für den dreifachen Dritten bei Großereignissen war das zuletzt nie ein Problem, dennoch bleibt der gewisse "Nervenkitzel". "In der Qualifikation geht es nicht darum, etwas Glorreiches zu machen, sondern einfach darum, das Finalticket zu bekommen", erklärt der Oberösterreicher.

Dieses Jahr verlief besonders schwierig für den Olympiadritten von 2021. Wettkampferfolge blieben aus, das nötige Selbstvertrauen musste er sich im Training holen. "Ich weiß, wozu ich fähig bin", betont Weißhaidinger mit Nachdruck.

Ungewöhnliche Wünsche und rutschige Herausforderungen

Vielleicht brauche er diesmal "das bissl Unerwartete mehr als in den letzten Jahren", verrät der Athlet. Sogar Regen würde er begrüßen - unter einer Bedingung: "Regen ist okay, aber Wasser darf nicht drinnen stehen."

Trainer Gregor Högler erinnert an die Probleme bei den Olympischen Spielen 2021: "Ich habe noch nie einen so glatten Kreis gesehen wie in Tokio." Mehrere Stürze im Frauenfinale zeigten die Gefahren. Die größte Schwierigkeit: "Dass zwischen Diskus und Finger kein Wasser reinkommt, weil das wird natürlich extrem rutschig."

Deutsche Konkurrenz und die 70-Meter-Frage

Weißhaidingers Saisonbestleistung von 67,03 Meter aus Ende Juli will er in Tokio verbessern. Besonders im Blick hat er die deutschen Werfer: "Anders als in den letzten Jahren sind die richtig gut dabei, ich will mich vor ihnen platzieren."

Die Konkurrenz ist stark:
* Weltrekordler Mykolas Alekna (Litauen, 75,56 m)
* Matthew Denny (Australien)
* Kristjan Ceh (Slowenien)
* Ralford Mullings (Jamaika)

Elf Athleten warfen bereits über 70 Meter, allerdings bei windunterstützten Bedingungen in Ramona. "Diese Weitenjagd steht für uns auch einmal an, hundertprozentig", kündigt Trainer Högler an.

Perfekte Vorbereitung trotz kurzer Anreise

Für das Saisonhighlight setzte Weißhaidinger auf spezielle Maßnahmen: Nachttraining im Kraftbereich und vorverlegte Zeitumstellung. Trotz kurzfristiger Anreise verlief das Training "sehr, sehr gut".

Jetzt zählt nur noch die Leistung im Kreis. Weißhaidinger ist bereit, zu zeigen, wozu er fähig ist - vielleicht sogar mit einer Überraschung.