Wasserstoff-Forschungszentrum startet in Wels

Oberösterreich macht Ernst mit der Energiewende: In Wels öffnet heute das neue Wasserstoff-Forschungszentrum seine Pforten. Das 8,4 Millionen Euro teure Projekt soll die klimaneutrale Zukunft der heimischen Industrie vorantreiben.
Nach zweijähriger Bauzeit nimmt die Fachhochschule Oberösterreich auf dem Gelände des Energieversorgers eww den Forschungsbetrieb auf. Das Herzstück: eine 600 Quadratmeter große Hightech-Anlage mit modernster Laborausstattung.
"Für Oberösterreich als Wirtschafts- und Industrie-Bundesland Nr. 1 ist Wasserstoff ein entscheidender Schlüsselfaktor", betonte Landesrat Markus Achleitner bei der Eröffnung. Die Bedeutung ist klar: 40 Prozent des österreichischen Energieverbrauchs entfallen auf das produzierende Gewerbe in Oberösterreich.
Vier Forschungsschwerpunkte für die Praxis
Das Zentrum konzentriert sich auf konkrete Industrieanwendungen:
- Thermische Nutzung: Wasserstoff-Einsatz in der Stahl-, Zement- und Chemieindustrie
- Materialforschung: Analyse von Werkstoffen für Speicherung und Transport
- Netzintegration: Wasserstoff als Energiespeicher für Stromnetz-Stabilität
- Verfahrenstechnik: Effiziente Systeme für CO2-intensive Industrien
Die Fachhochschule bringt bereits über zehn Jahre Wasserstoff-Erfahrung mit. Projekte wie "HySOLVE" und "ThermoGreenHydrogen" laufen bereits und werden mit Millionenförderungen unterstützt.
Wasserstoff-Offensive bis 2030
Das Forschungszentrum ist nur der Anfang. Die "OÖ Wasserstoff-Offensive 2030" umfasst 9 Millionen Euro Gesamtinvestition und verfolgt einen klaren Plan: fossile Energieträger langfristig ersetzen.
Bereits 56 Unternehmen und Forschungseinrichtungen arbeiten im "OÖ Wasserstoff-Netzwerk" zusammen. Sie decken die gesamte Wertschöpfungskette ab - von der Produktion bis zur Anwendung.
Wels wird zur Wasserstoff-Modellstadt
Die Ambitionen gehen noch weiter. Bürgermeister Andreas Rabl will Wels zur "Modellstadt für Wasserstoff" entwickeln. Ein Start-up-Zentrum soll Ausgründungen fördern und wissenschaftliche Erkenntnisse direkt vor Ort vermarkten.
"Ziel ist es, die technologische Reife von Wasserstofflösungen zu erhöhen und einen entscheidenden Beitrag zur Energiewende zu leisten", erklärte FH-Vizepräsident Johann Kastner.
Die nächsten Jahre werden zeigen, wie schnell die Forschungsergebnisse in die industrielle Praxis umgesetzt werden können. Mit dem neuen Zentrum hat Oberösterreich jedenfalls die Weichen für eine wasserstoffreiche Zukunft gestellt.