Was ist eine GmbH Liquidation und was gibt es dabei zu beachten?
Eine Liquidation eines Unternehmens stellt die Alternative zum Unternehmensverkauf dar und zielt auf ein Ende der Gesellschaft ab. Sie folgt etwa auf eine gerichtliche Anordnung oder Insolvenz. Im Zuge einer GmbH Liquidation erfolgt die Veräußerung sämtlicher Vermögensgegenstände zur Begleichung bestehender Schulden. Häufig reichen so geschöpfte finanzielle Mittel jedoch nicht zur Bedienung sämtlicher Gläubiger aus.
Unterschiede zum Unternehmensverkauf
Der Firmenwert geht über die Summe aller materiellen Güter hinaus. Zu den nicht immateriellen Werten gehören etwa dazugehörige Mitarbeiter, eine gute Markenreputation oder Kundenbeziehungen. Derartige Vermögensgegenstände finden bei einer GmbH Liquidation allerdings keine Beachtung und fließen nicht in das erlöste Kapital mit ein. Über Jahre gebildete Werte erlöschen so auf einen Schlag. Im Falle eines Unternehmensverkaufs gehen diese nicht greifbaren Güter über und lassen sich als nicht bilanzierte Kapitalwerte verkaufen.
Folglich fällt der Erlös für den Unternehmer bei einer Liquidation etwas niedriger aus. Zudem fallen weitere Kosten für das Handelsregister, die Bilanzerstellung und den Notar an. Gesetzliche Vorgaben wie das anschließende Sperrjahr sind ebenfalls nicht zu vernachlässigen. Durch einen Verkauf lassen sich all diese Kosten und zukünftige Einschränkungen umgehen. Ob sich aus finanzieller Sicht eine GmbH Liquidation oder ein Unternehmensverkauf lohnt, hängt jedoch von individuellen Gegebenheiten ab und lässt sich nicht pauschal beantworten.
Grundsätzlich sprechen weitere Kriterien klar für den Unternehmensverkauf, etwa zeitliche Aspekte. Eine GmbH Liquidation dauert mindestens ein Jahr und kann sich durch weitere Sachverhalte wie eine laufende Insolvenz deutlich in die Länge ziehen. Ein Unternehmensverkauf ist hingegen binnen weniger Monate abgewickelt. Ebenfalls besteht die Möglichkeit zur partiellen Firmensanierung durch einen externen Investor.
Welche Ursachen rechtfertigen eine GmbH Liquidation?
Logischerweise besteht neben der Gründung einer GmbH auch die Möglichkeit zur Beendigung dieser. Eine solche Liquidierung bedarf keiner Gründe und unterliegt einem festgesetzten Regelwerk. Diese Formalien geben der Liquidation Struktur und bestimmen einen klaren Ablauf. Die Ursachen für eine Liquidation sind vielfältig. Eine Liquidierung ist dementsprechend durchführbar:
-Wenn eine Vermögenslosigkeit vorliegt.
-Wenn Mängel im Gesellschaftsvertrag vorliegen.
-Wenn ein Insolvenzverfahren eingeleitet ist.
-Wenn ein Gericht die Liquidation bestimmt.
-Wenn die Gesellschafter in der Mehrheit für eine Auflösung stimmen.
-Wenn ein befristeter Gesellschaftsvertrag ausläuft.
Die Liquidierung selbst erfolgt in mehreren Sequenzen, welche präzise dokumentiert und vorgeschrieben sind. In jedem Fall steht als Ergebnis die Löschung der GmbH als juristische Person aus Handelsregistern fest.
Wie ist eine Liquidation strukturiert?
Die Auflösung erfolgt offiziell durch einen Auflösungsbeschluss, der von den Gesellschaftern zu treffen ist. Auch eine behördliche Auflösung ist möglich. Etwa dann, wenn Geschäftsführer gegen geltende Gesetz verstoßen oder das Gemeinwohl gefährden. In jedem anderen Fall ist im Auflösungsbeschluss der Zeitpunkt einer Auflösung, die Abberufung eines Geschäftsführers, die Konsultierung eines Liquidators sowie eine Vergütung zu notieren. Im Falle einer außergerichtlichen Liquidierung ist diese, wenn vertraglich nicht anders festgesetzt, mit einer 75-Prozent-Mehrheit zu beschließen.
Nach Beschluss der Liquidierung ist ein Liquidator einzuberufen. Dieser gilt ab Bestellung als einzige Vertretung in gerichtlicher sowie außergerichtlicher Sache für die GmbH. Er ist verantwortlich für einen ordnungsgemäßen Ablauf der Liquidierung. Meist haben ehemalige Geschäftsführer oder Gesellschafter dieses Amt inne. Kommen Gesellschafter nicht auf einen Nenner, erfolgt die Bestellung eines Liquidators durch das Gericht. Auch die Existenz mehrerer Liquidatoren ist möglich. Dies ist meist dann gängige Praxis, wenn die Liquidierung aufgrund existierender Firmenzweige und Tochtergesellschaften eine hohe Komplexität aufweist.
Im Anschluss erfolgt der Gläubigeraufruf. Sämtliche Geschäftspartner gilt es zu informieren. Ab dem Aufruf beginnt das Sperrjahr, in welchem Gläubiger die Möglichkeit haben, Ansprüche zur Geltung zu bringen. Im Zuge eines solchen Sperrjahres ist jedwede Ausschüttung von Gewinnen und Kapital an bestehende Gesellschafter verboten. Die Liquidierung ist abgeschlossen durch die Umwandlung sämtlicher Vermögenswerte in Geldwerte sowie der Begleichung der Verbindlichkeiten.
Lohnt sich eine GmbH Liquidation?
Der Prozess einer Liquidation ist ein langwieriger und nervenaufreibender, der mit einem ausgiebigen Regelwerk daherkommt. Für Unternehmen ist diese Option der letzte Schritt. Die hohen Kosten stehen meist in keiner Relation zum Nutzen, weswegen sich die Liquidation lediglich für sehr kleine Unternehmen lohnt. Ein Verkauf des Unternehmens ist in der Regel und vor allem für Firmen mit einem hohen Niveau an immateriellen Werten die deutlich attraktivere Alternative.