Was ist die Bedeutung hinter den ESG-Kriterien?
Wenn es um den nachhaltigen Wertpapierhandel geht, stößt man häufig auf den Begriff der ESG-Kriterien. Besonders häufig ist dies der Fall, wenn bestimmte Fonds recherchiert werden. Im Folgenden geht es daher darum, dass Akronym der ESG-Kriterien zu erklären und ferner auch alles Wichtige zu erläutern, was mit den ESG-Kriterien im Zusammenhang steht.
Zur Wortbedeutung im Kontext des Wertpapierhandels
Wenn Artikel studiert werden, werden die ESG-Kriterien vereinfacht als "nachhaltig" übersetzt, was zwar nicht ganz falsch ist, jedoch nur einen Teilbereich ihrer dreigeteilten Bedeutung erfasst. Die ESG-Kriterien stehen für die englischsprachigen Termini Environment, Social und Governance, welche ins Deutsche mit Umwelt, Soziales und verantwortungsbewusste Unternehmensführung übersetzt werden können. Dabei geht der Umweltaspekt darauf ein, dass eine Aktiengesellschaft erneuerbare Energie einsetzt, über eine Klimaschutzstrategie verfügt und ressourcenschonend agiert, wobei auch der Aspekt der Emissionen im Kontext von Abwasser und Luft eine wichtige Rolle spielt, da diese vermieden werden sollen. All jene Aspekte dienen dem Ziel, die CO2-Bilanz des Unternehmens zu verbessern. Neben dem Kriterium der Umwelt gehört zu den ESG-Kriterien auch das Kriterium des Sozialen, worunter unter anderem die Achtung universeller Menschenrechte und das Investieren in Gesundheitsschutz und Sicherheit am Arbeitsplatz für die Beschäftigten fallen. Außerdem wird sich verpflichtet, Kinderarbeit und Zwangsarbeit nicht stattfinden zu lassen. Der dritte und chronologisch letzte Aspekt der ESG-Kriterien ist der Aspekt der verantwortungsbewussten Unternehmensführung, bei welcher im Speziellen ein Verhalten, welches entgegen dem fairen Wettbewerb steht, vermieden werden soll. Auch Korruption soll so vermieden werden. Da auch hier das Kriterium der Nachhaltigkeit eine Rolle spielt, umfasst Governance auch das Anstreben von sich selbst gesetzten Nachhaltigkeitszielen für das Unternehmen und eine Vergütung des Vorstands, welche am Unternehmenserfolg orientiert ausfällt.
Zu ihrer Entwicklung und Rentabilität
Die Vereinten Nationen verabschiedeten im Jahr 2015 Sustainable Development Goals, um Hunger und Armut auf der Welt entgegenzuwirken und außerdem ein nachhaltigeres Wirtschaften und eine Gleichberechtigung von Menschen zu erreichen. Diesem 17-Punkte-Plan verpflichteten sich seinerzeit in etwa 200 Staaten. Einige Wirtschaftsunternehmen haben ihre Unternehmensstrategie schon vor einigen Jahren nach dieser Maxime orientiert, wodurch sie heute profitieren. Auch und gerade in der Bevölkerung wuchs ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit in den letzten Jahren an, wodurch auch die Nachfrage an Dienstleistungen und Produkten, welche soziale, wirtschaftliche und ökologische Standards allesamt vereinen, durch die Decke schossen. Ein Resultat dessen ist nun, dass auch Fondsanbieter diese Entwicklung beobachtet haben und seitdem auch den eigenen Kunden spezifische EFT's anbieten, die den Kriterien der ESG-Kriterien entsprechen. Durch die starke Nachfrage nach umwelt- und sozialverträglichen Aktienprodukten, profitieren Anleger von steigenden Aktienkursen und erhöhten Dividenden. Die UN gab bekannt, dass sie bis zum Jahr 2030 die Ziele der nachhaltigen Entwicklung, die 2015 in den SDG festgehalten worden sind, erreichen möchte. Dies zeigt an, dass sich die Relevanz und damit auch verbunden die Rentabilität der nachhaltigkeitsbezogenen Anlagen in Zukunft noch weiter erhöhen wird.
Kontrolle der Kriterien und Investitionsmöglichkeiten für Anleger
Bereits seit dem Jahr 2017 müssen Unternehmen, die in Europa tätig sind und börsenorientiert sind, in regelmäßigen Abständen Berichte zur Nachhaltigkeit des eigenen Unternehmens liefern, was zumeist im Lagebericht stattfindet. Übernommen wird die Überprüfung der ESG-Kriterien oftmals durch Rating-Agenturen, welche diese Berichte dann etwa Fondgesellschaften oder auch Banken zur Verfügung stellen. Damit eine Vergleichsmöglichkeit besteht, wurden ESG-Scores eingeführt. So können nun Unternehmen und auch Staaten im Kontext ihrer Erfüllung der ESG-Kriterien miteinander anhand der Daten verglichen werden. Über den Deutschen Nachhaltigkeitskodex lässt sich indes eine Auflistung von deutschen Unternehmen finden, die aufzeigt, welche deutschen Unternehmen vereinbarte Nachhaltigkeitsstandards einhalten. Um die richtige Anlagestrategie zu finden, lässt sich zwischen dem Best-in-Class, der ESG-Integration und dem Ausschlussprinzip wählen. Mit letzterer Strategie wird etwa dafür gesorgt, dass investorenfeindliche Industrien im Kontext der ESG-Kriterien wie zum Beispiel die Rüstungsindustrie oder auch die Tabakindustrie für mögliche Investitionen schon im Vorfeld ausgeschlossen werden.