Bayerns Trainer Vincent Kompany steht vor einem emotionalen Wiedersehen mit seinem Ex-Verein HSV. Beim Süd-Nord-Gipfel am Samstagabend kehren alte Erinnerungen zurück - nicht alle sind schön.

Ein unschönes Ende der HSV-Zeit

"Ich war so sauer", gesteht der Belgier vor dem Spitzenspiel der 3. Runde. Der Grund: Vor 17 Jahren beendete der HSV Kompanys Olympia-Traum abrupt. Mitten in den Sommerspielen in Peking 2008 holte der Verein seinen Verteidiger zurück - obwohl Belgien um Medaillen spielte.

Doch das war nicht alles. Trainer Martin Jol setzte den verärgerten Profi im folgenden Bundesliga-Auftakt nur auf die Bank. "Ich habe gesagt: Das geht nicht!", erinnert sich Kompany noch heute. Andere Bundesliga-Stars durften damals bis zum Schluss in Peking bleiben.

Bruch nach dem letzten München-Erfolg

Nach dem 2:2 in München - bis heute der letzte HSV-Punktgewinn in der Bayern-Arena - traf Kompany eine folgenschwere Entscheidung. Noch am Flughafenhotel beschloss er: "Ich spiele nicht mehr für Hamburg." Der Wechsel zu Manchester City folgte, wo er zur Legende wurde und zahlreiche Titel sammelte.

Doch trotz der unschönen Trennung bewahrt Kompany positive Erinnerungen an seine HSV-Zeit von 2006 bis 2008. Eine emotional bewegte Phase: "Meine Mutter ist in dieser Zeit gestorben, meine Schwester hatte Krebs. Ich war verletzt, Achillessehnenriss, neun Monate."

Trotz aller Schicksalsschläge betont der Coach: "Für mich ist immer eine Verbindung geblieben." Viele Freundschaften aus Hamburg halten bis heute.

Gefährlicher Aufsteiger trotz Negativserie

Am Samstagabend (18.30 Uhr) zählt jedoch nur der sportliche Erfolg. Für Bayern-Österreicher Konrad Laimer und seine Teamkollegen geht es um drei Punkte gegen den Bundesliga-Rückkehrer.

Die Statistik spricht eine klare Sprache: Hamburgs letzte Auswärtsauftritte in München endeten debakelhaft. 0:8, 0:5, 0:8 und 0:6 lauteten die Ergebnisse der vergangenen Besuche. Zuletzt unterlag der HSV auch im Stadtderby gegen St. Pauli mit 0:2.

Dennoch warnt Kompany: "Jedes Spiel birgt seine Gefahren." Der Meister muss wachsam sein.

Neue Offensiv-Option für die Bayern

Verstärkung erhält Kompany durch Nicolas Jackson. Der 24-jährige Senegalese wechselte per Leihe von Chelsea nach München und könnte bereits gegen den HSV debütieren.

"Ich kann es kaum erwarten, dass die Spiele losgehen", erklärt der Nationalspieler. Jackson versteht sich als "Nummer neun", also zentraler Stürmer. Laut Kompany passt das Profil des athletischen Angreifers "total kompatibel" zu Harry Kane und Co.

Die Bundesliga-Highlights am Samstag:
- Köln gegen Wolfsburg: Beide Teams noch ungeschlagen
- Heidenheim gegen Dortmund: Hoffnung auf erste Punkte
- Freiburg gegen Stuttgart: Süd-Derby mit Spannung garantiert

Das Bayern-Spiel gegen den HSV verspricht nicht nur sportliche Klasse, sondern auch emotionalen Tiefgang. Kompanys Rückkehr nach 17 Jahren wird zum besonderen Schauplatz.