Pandemien gehören zu den großen Bedrohungen einer globalisierten Welt. Im Gegensatz zu einer Epidemie bleibt sie nicht örtlich beschränkt. Seit einigen Wochen hält das Coronavirus die Welt in Atem. Ausgehend von China verbreitete sich das Virus über nahezu die ganze Welt. In China sind mittlerweile schon mehr als 427 Menschen gestorben. Auch in Europa und Deutschland werden immer mehr Fälle von Erkrankten gemeldet. Erinnerungen an die Lungenkrankheit SARS vor 17 Jahren, ebenfalls ausgehend von China, werden wach. Damals führte die Pandemie auch zu einer starken Eintrübung der globalen Aktienmärkte. Denn ein Virus infiziert auch ganze Volkswirtschaften.

Schon jetzt hinterlässt das Coronavirus erste Spuren im Wirtschaftsgeschehen. Eine ganze Provinz mit 40 Millionen Einwohnern steht faktisch unter Quarantäne. Ferien wurden verlängert und Fabriken bleiben geschlossen. Die amerikanische Café-Kette Starbucks hat die Hälfte ihrer Filialen geschlossen, der japanische Autohersteller Toyota die Produktion gestoppt. Auch die Aktienmärkte gerieten unter Druck. Der Hangseng, der Index der Hongkonger Börse, eröffnete nach drei Tagen Handelspause am Mittwoch mit 2,5 Prozent im Minus, und gab seitdem weiter nach.

Analysten stützen sich bei ihrer Einschätzung des wirtschaftlichen Risikos auf die Erfahrungen durch die SARS Pandemie 2003. Damals brach der Tourismus ein, die Umsätze im Einzelhandel gingen um die Hälfte zurück. Der Flugverkehr innerhalb Asiens schrumpfte um die Hälfte. Zwischen einem und drei Prozent Wachstum kostete das die Volksrepublik während dieser Zeit. Allerdings betrug Chinas Wirtschaftsleistung damals kaum mehr als ein Fünftel des heutigen Werts. Damals betrug der Beitrag Chinas zur globalen Wirtschaftsleistung vier Prozent, heute sind es gut 16 Prozent.

Die chinesische Notenbank reagiert.

Mittlerweile wirkt sich das Coronavirus auch auf andere Volkswirtschaften aus. Fast 600 Punkte sackte der Dow Jones am Freitag durch, der größte Ein-Tages-Verlust seit August 2019. Auch der Dax kämpfte um die 13.000 Punkte Marke. Der Index hatte in der vergangenen Woche knapp vier Prozent eingebüßt und ist zwischenzeitlich auf den tiefsten Stand seit etwas mehr als drei Wochen gefallen. In der Woche zuvor war er mit 13.640 Punkten noch auf ein Rekordhoch geklettert. Zum Wochenstart stabilisierte er sich jedoch wieder etwas. Das Coronavirus dürfte die Börsen auch in der neuen Woche beschäftigen. Die Lungenkrankheit breitet sich noch immer rasant aus und Experten erwarten den Höhepunkt erst in den nächsten Wochen. Die chinesische Notenbank hat bereits damit begonnen das Finanzsystem zu stützen. Sie senkte kurzfristig den Leitzins und pumpte insgesamt 1,2 Billionen Yuan (umgerechnet etwa 154 Milliarden Euro) in die Geldmärkte.

Die „spanische Grippe“.

Bei solchen Ereignissen werden Erinnerungen an die größte Katastrophe des vergangenen Jahrhunderts wach. Die als „spanische Grippe“ berühmt gewordene Pandemie kostete etwa 50 bis 100 Millionen Menschen das Leben. Mehr als der erste (17 Millionen Tote) und der zweite Weltkrieg (60 Millionen) zusammen. Eine halbe Milliarde Menschen, also ein Drittel der damaligen Weltbevölkerung, soll sich angesteckt haben. Dabei ist der Name mehr als irreführend. Spanien war weder der Auslöser der Pandemie noch besonders schwer betroffen.

Allerdings war die Presse in Spanien zu diesem Zeitpunkt frei und es wurde entsprechend ausführlich darüber berichtet. Der Rest von Europa und die USA befanden sich noch im letzten Jahr des ersten Weltkrieges. Die Pressezensur in den kriegführenden Staaten sorgt jedoch dafür, dass keine beunruhigenden Nachrichten an die Öffentlichkeit dringen. In mehreren Wellen zog das Virus über die Welt. Kaum ein Land blieb verschont, die moderne Medizin stand gerade erst am Anfang. Wirklich helfen konnten Ärzte zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Erst im Laufe des Jahres 1920 ebbte das Virus wieder ab.

Ein beispielloser Aufschwung folgte.

In der Folge kam es zu einem beispiellosen wirtschaftlichen Aufschwung. Nach Krieg und Grippe hatten die Menschen einen großen Nachholbedarf. Als die goldenen 20er Jahre ging das folgende Jahrzehnt in die Geschichte ein. Experten gehen davon aus, dass die schnellen Maßnahmen, die die chinesische Regierung unternommen hat, erfolgreich sein werden.

Allerdings muss das Virus auch nicht Millionen von Menschen töten, um einen Einfluss auf die Kapitalmärkte zu haben. Die größte Gefahr liegt darin, dass die Verbreitung und die damit verbundenen Einschränkungen monatelang anhalten. Sollte jedoch die Entwicklung wie bei einer „normalen Grippewelle“ verlaufen, kehren die Märkte schnell wieder zu „business as usual“ zurück. Bei vergleichbaren Pandemien in der Vergangenheit haben sich die Börsen stets dann wieder erholt, wenn die Zahl der Ansteckungen und der Nachrichten darüber den Höhepunkt erreicht hatten.

In den Medien wird das Virus sicherlich noch lange Zeit präsent sein. An den Kapitalmärkten dagegen wird die Zukunft gehandelt. Viele Experten rechnen mit dem Einsetzen einer „Erleichterungswelle“ sobald der Höhepunkt überschritten ist. Das energische Eingreifen der chinesischen Notenbank hilft dabei ohne Zweifel. Anleger, die bis jetzt den Einstieg in den Kapitalmarkt verpasst hatten, sollten diese Gelegenheit nutzen und nicht zu lange warten.

Die spanische Grippe wirkt bis heute.

Die „spanische Grippe“ bedeutet damals für die amerikanischen Lebensversicherer eine ernste Belastungsprobe. Fast hundert Millionen Dollar mussten die Versicherer an die Hinterbleibenden auszahlen. Darunter waren auch die Witwe und der Sohn eines deutschen Einwanderers. Der Verstorbene hatte es schon zu bescheidenem Wohlstand gebracht, die Auszahlung der Lebensversicherung bildete dann den Grundstock eines großen Vermögens. Denn die Witwe und ihr Sohn führten die Geschäfte erfolgreich weiter und investierten das Geld in Immobilien. Noch heute profitiert der Enkel von Frederick Trumps plötzlichen Tod. Er wurde Milliardär und konnte sogar Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika werden: Donald Trump. 

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