Die 11. Etappe der Vuelta a España endete im absoluten Chaos. Wegen massiver Pro-Palästina-Proteste in Bilbao mussten die Organisatoren die Schlussphase der Königsetappe im Baskenland neutralisieren. Die dramatischen Szenen überschatteten den spanischen Radsport-Grandio komplett.

Demonstranten kapern die Zielgerade

Was eigentlich als spektakuläre Entscheidungsetappe geplant war, endete in einem organisatorischen Albtraum. Hunderte Demonstraten drangen auf die Strecke und blockierten den zweimal durchfahrenen Zielbereich. Die Situation eskalierte so sehr, dass die Renndirektion eingreifen musste.

Aus Sicherheitsgründen wurden die offiziellen Zeiten bereits drei Kilometer vor dem Ziel genommen. Die Fahrer rollten anschließend nur noch langsam über die eigentliche Ziellinie. Ein Tagessieger wurde nicht gekürt - eine extrem seltene Entscheidung bei einem Grand Tour.

Vingegaards emotionaler Tag im Ausnahmezustand

Besonders bitter für Jonas Vingegaard: Der Spitzenreiter wollte am ersten Geburtstag seines Sohnes unbedingt gewinnen. Zusammen mit Tom Pidcock hatte der Däne im letzten Anstieg noch wertvolle Sekunden auf Felix Gall und andere Klassement-Favoriten herausgeholt.

Doch all diese Bemühungen wurden durch die chaotischen Szenen zunichte gemacht. Die offiziellen Zeiten ließen lange auf sich warten und sorgten für zusätzliche Verwirrung im Gesamtklassement.

Was bedeutet das für das Gesamtklassement?

Die brennende Frage: Bleiben die herausgefahrenen Zeitabstände bestehen? Die Renndirektion bestätigte später, dass die bei Kilometer 3 genommenen Zeiten offiziell gewertet werden. Vingegaard behält damit das Rote Trikot - aber unter welch skurrilen Umständen!

Das dürfte für hitzige Diskussionen sorgen. Können Sekunden, die weit vor dem Ziel erkämpft wurden, wirklich das gleiche Gewicht haben wie ein echter Zielsprint? Die Vuelta-Organisatoren stehen nach diesem Debakel gewaltig unter Druck.

Eins steht fest: Dieser Tag wird als einer der chaotischsten in der Geschichte der Vuelta in Erinnerung bleiben. Die Bilder von protestierenden Demonstranten auf der Strecke und verwirrten Fahrern werden noch lange nachwirken.