Vuelta-Abbruch: Riesige Gaza-Demo stoppt Finale in Madrid

Die spektakuläre Schlussetappe der Vuelta a España endete im Chaos: Eine massive Demonstration gegen den israelischen Militäreinsatz in Gaza zwang die Organisatoren zum Abbruch des Rennens mitten in der spanischen Hauptstadt. Während der Däne Jonas Vingegaard seinen historischen Gesamtsieg feierte, lieferten sich Demonstranten und Polizei Straßenschlachten.
Organisatoren bedauern "bedauerliche Vorfälle"
Die Veranstalter zeigten sich bestürzt über die unerwartete Entwicklung. "Wir von der Organisation der Vuelta bedauern die Vorfälle, die sich während der Austragung der Schlussetappe ereignet haben", hieß es in einer offiziellen Stellungnahme. Die Polizei meldete zwei Festnahmen und 22 leicht verletzte Beamte.
Doch wie konnte es überhaupt zu dieser Eskalation kommen? Das spanische Innenministerium schätzte die Zahl der Demonstranten auf beeindruckende 100.000 Menschen. Trotz der Zusammenstöße betonte die Zentralregierung, der Protest sei "ohne schwerwiegende Zwischenfälle verlaufen".
Lob für Sicherheitskräfte und Demonstranten
Francisco Martín Aguirre, Delegierter des Innenministeriums für Madrid, pries den "außergewöhnlichen Einsatz" der Sicherheitskräfte. Er lobte überraschenderweise auch die Demonstranten, die ein "Beispiel an Würde" gegeben hätten.
Das dürfte die oppositionellen Konservativen kaum beruhigen. Sie werfen der linksgerichteten Regierung vor, die Proteste erst ermöglicht zu haben.
Politisches Ping-Pong: Wer trägt die Verantwortung?
Der Madrider Bürgermeister José Luis Martínez-Almeida ging in die Offensive: "Madrid ist von Gewalt überzogen worden. Für diese Gewalt mache ich den Regierungschef direkt verantwortlich."
Tatsächlich hatte Pedro Sánchez am Sonntag noch betont: "Ich möchte unseren Respekt gegenüber den Sportlern betonen, aber auch gegenüber einem Volk wie dem spanischen, das sich für gerechte Anliegen mobilisiert." Eine versteckte Unterstützung?
Vingegaards Triumph ohne Siegerehrung
Während die Politiker streiten, musste der verdiente Sieger Jonas Vingegaard auf den traditionellen Triumph verzichten. Der Däne gewann zwar erstmals die dreiwöchige Spanien-Rundfahrt, doch die geplante Siegerehrung fiel den Unruhen zum Opfer.
Eine bittere Note für den Champion, dessen großer Moment im Chaos der Demonstrationen unterging. Die Bilder der Straßenschlachten dominieren die Schlagzeilen - nicht die sportliche Höchstleistung.