Countdown läuft: In fünf Tagen müssen alle EU-Banken das neue Verification of Payee (VoP) System aktivieren. Diese Pflicht-Einführung der Echtzeit-Kontoprüfung soll Millionen Verbraucher vor Betrug und Fehlüberweisungen schützen - und stellt die größte Veränderung im Zahlungsverkehr seit Jahren dar.

Die neue EU-Sofortzahlungsverordnung macht den 9. Oktober 2025 zur Zäsur: Ab dann prüfen Banken automatisch vor jeder SEPA-Überweisung, ob Name und IBAN des Empfängers übereinstimmen. Was Experten als "digitalen Schutzschild" bezeichnen, könnte das Ende für eine der häufigsten Betrugsmaschen bedeuten.

Drei Stufen zum sicheren Transfer

So funktioniert das VoP-System in der Praxis: Bevor Kunden eine Überweisung autorisieren, gleicht ihre Bank in Sekundenschnelle die Empfängerdaten mit der Zielbank ab. Das Ergebnis erhält der Kunde in drei möglichen Varianten:

"Übereinstimmung" signalisiert grünes Licht - Name und IBAN passen perfekt zusammen. Bei "Teilübereinstimmung" warnt das System vor kleinen Abweichungen wie Tippfehlern oder fehlenden Namensteilen und schlägt Korrekturen vor. "Keine Übereinstimmung" löst Alarm aus: Hier drohen Fehlüberweisungen oder Betrugsversuche.

Kunden können dann selbst entscheiden - Daten korrigieren, trotz Warnung überweisen oder den Vorgang abbrechen. Diese einfache Kontrolle soll besonders vor sogenannten "Authorized Push Payment"-Betrügereien schützen, bei denen Opfer dazu gebracht werden, Geld an Kriminelle zu senden.

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Niederlande als Erfolgsmodell

Die Wirksamkeit ist bereits bewiesen: In den Niederlanden läuft ein ähnliches System seit 2018. Das Ergebnis überzeugt selbst Skeptiker - 81 Prozent weniger Betrug und 67 Prozent weniger Fehlüberweisungen. Diese Zahlen gaben der EU-Kommission den finalen Anstoß für die kontinentweite Pflicht-Einführung.

Der Zeitdruck ist berechtigt: Allein in Schweden verursacht Zahlungsbetrug Schäden von geschätzten 2,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. In Großbritannien erreichten die Verluste durch Überweisungsbetrug im ersten Halbjahr 2023 bereits 239,3 Millionen Pfund - umgerechnet knapp 277 Millionen Euro.

Banken unter Hochdruck

Hinter den Kulissen herrscht dennoch Anspannung. Die Integration des VoP-Mechanismus in oft veraltete Banksysteme erwies sich als Mammutaufgabe. Tausende Institute müssen ihre Apps und Online-Portale mit dem zentralen Routing- und Verifizierungssystem verbinden - und das synchron zum Stichtag.

Besonders die "Big Bang"-Einführung quer durch Europa hat Schwachstellen in der IT-Infrastruktur offengelegt. Viele Banken arbeiten bis zur letzten Minute an der Einhaltung der Deadline.

KI macht Biometrie obsolet

Warum setzt die EU ausgerechnet jetzt auf Prozess-Sicherheit statt auf modernste Technologie? Die Antwort liegt in den Fortschritten der Künstlichen Intelligenz. Während Banken jahrelang auf Stimm-Biometrie setzten, können KI-Systeme heute aus wenigen Sekunden Audiomaterial perfekte Stimm-Klone erstellen.

Diese Entwicklung zwingt die Finanzbranche zum Umdenken: Weg von fehleranfälligen biometrischen Verfahren, hin zu robusten Verfahrensprüfungen wie VoP.

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Haftung als Druckmittel

Die neue Verordnung verschärft zusätzlich die Verantwortung: Banken, die das VoP-System nicht anbieten, können für Schäden aus betrügerischen oder fehlgeleiteten Überweisungen haftbar gemacht werden. Ein mächtiger Anreiz für lückenlose Umsetzung.

Nach dem 9. Oktober steht zunächst die Gewöhnung der Kunden im Fokus. Der zusätzliche Sicherheitsschritt könnte anfangs für Reibung sorgen. Langfristig erwarten Experten jedoch einen deutlichen Vertrauensschub für digitale Sofortüberweisungen - und damit weiteres Wachstum der digitalen Wirtschaft.