voestalpine hält trotz rückläufiger Ergebnisse an Zielen fest / Umsatz und Gewinn im ersten Quartal weiter gesunken - Zölle sorgen für Unsicherheit - Hoher operativer Cash-Flow - Aktie bis zu 7,6 Prozent im Plus - In Kindberg wackelt eine Schicht
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Die voestalpine hält trotz der schwachen Konjunktur an ihren Zielen fest und erwartet heuer einen Ergebnisanstieg um bis zu 15 Prozent. Ins neue Geschäftsjahr ist der Stahlkonzern jedoch mit einem weiteren Umsatzminus von 5,9 Prozent auf 3,9 Mrd. Euro gestartet. Unterm Strich steht nach den ersten drei Monaten ein Gewinn von 106,3 Mio. Euro, um 29 Prozent weniger als im ersten Quartal des Vorjahres, wie der ATX-Konzern am Mittwoch mitteilte. In Kindberg wackelt eine Schicht.
Trotz offener Fragen zum Zoll-Deal mit den USA hält der Vorstand an der im Juni abgegebenen Prognose für das Geschäftsjahr 2025/26 fest. Er erwartet einen operativen Gewinn (EBITDA) zwischen 1,4 und 1,5 Mrd. Euro. Das wäre ein Plus von bis zu 15 Prozent gegenüber dem letzten Geschäftsjahr, das Ende März zu Ende ging. Im ersten Quartal lag das Ergebnis vor Abschreibungen bei 361,2 Mio. Euro.
Aktie klar im Plus
An der Börse kamen die Zahlen gut an. Der Aktienkurs stieg um bis zu 7,6 Prozent. Seit dem Jahresauftakt liegen die Titel bereits rund 36 Prozent im Plus. Von Analysten wurde auf den sehr starken operativen Cash-Flow verwiesen. Dieser verdoppelte sich gegenüber dem Vorjahresquartal auf 444 Mio. Euro.
Der Industriekonzern sieht sich wegen der US-Zölle weiter mit viel wirtschaftlicher Unsicherheit konfrontiert. Vor allem im Maschinenbau und in der Autozulieferindustrie ist die Lage eher schwierig. Besser ist die Nachfrage bei der Eisenbahn und in der Luftfahrtindustrie. Auch bei Hochregallagern macht die voestalpine gute Geschäfte.
Eibensteiner: Noch kein "relevanter Konjunkturaufschwung"
Es gebe Rückenwind in einzelnen Segmenten und Ländern, "von einem relevanten Konjunkturaufschwung würde ich jetzt aber nicht sprechen", sagte Vorstandschef Herbert Eibensteiner zur wirtschaftlichen Lage in Europa und Österreich. Österreich sei beim Wachstum ohnehin an letzter Stelle. Das Zollabkommen der EU mit US-Präsident Donald Trump kritisierte er. "Natürlich kann man damit nicht zufrieden sein", sagte er. Grundsätzlich könne die voestalpine damit aber umgehen.
Personalabbau steht im Raum
Die zuletzt auf 50 Prozent verdoppelten US-Zölle auf Stahl und Aluminium kosten die voestalpine jährlich einen mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Betrag. Sollten die Zölle so hoch bleiben, könnte dies Auswirkungen auf die steirischen Standorte haben. Eibensteiner schloss Personaleinsparungen in der Pressekonferenz nicht aus. Er sprach von der Reduzierung einer Schicht in Kindberg, die im Raum steht.
Zahl der Stellen sank unter 50.000er-Marke
Den Sparstift angesetzt hat die voestalpine zuletzt unter anderem im Geschäft mit Kfz-Komponenten. Dadurch und durch den Verkauf von Buderus sank die Zahl der Stellen (Vollzeitäquivalente) um 3,5 Prozent auf 49.600. Die Reorganisationen würden nach Plan laufen, sagte Eibensteiner.
Die voestalpine stemmt sich seit mehr als zwei Jahren gegen die Rezession in Österreich. Die Linzer hatten, bevor sich die Konjunktur eintrübte, noch einen Nettogewinn von 1,2 Mrd. Euro geschrieben. In den letzten beiden Geschäftsjahren waren es aber jeweils nur noch rund 200 Mio. Euro.
pro/bel
ISIN AT0000937503 WEB http://www.voestalpine.com
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