Voestalpine Aktie: Nahe am Ziel
Die Voestalpine-Aktie schließt das Börsenjahr 2025 in Schlagdistanz zu ihren Jahreshochs und nur wenige Prozent unter dem neuen Kursziel der Erste Group. Ein Paket aus deutlich erhöhten Gewinnschätzungen, EU-Schutzmaßnahmen für die Stahlindustrie und soliden Halbjahreszahlen hat die Neubewertung des Titels getragen. Gleichzeitig signalisiert die jüngste Rating-Herabstufung, dass ein Großteil des Kurspotenzials kurzfristig eingepreist sein könnte.
- Kursziel Erste Group von €26,50 auf €39,50 angehoben (+knapp 50%)
- Aktie seit Jahresbeginn mehr als 100% im Plus
- Schlusskurs bei €37,78, rund 4,5% unter dem Erste-Kursziel
- EU-Schutzmaßnahmen für Stahl als struktureller Rückenwind
- EBITDA-Guidance für 2025/26 bei €1,4–1,55 Mrd. bestätigt
Erste Group mit deutlicher Neubewertung
Am 18. Dezember 2025 hat die Erste Group ihre Einschätzung für Voestalpine grundlegend überarbeitet. Das Kursziel wurde von €26,50 auf €39,50 angehoben – eine der auffälligsten Anpassungen im europäischen Stahlsektor in diesem Jahr. Basis ist eine Erhöhung der Gewinn- und Dividendenprognosen sowie eine reduzierte Risikoprämie im Bewertungsmodell.
Die aktualisierten Schätzungen im Überblick:
- Geschäftsjahr 2026/27: EPS-Prognose auf €3,62 erhöht (+3,9%)
- Geschäftsjahr 2027/28: EPS-Prognose auf €4,26 angehoben (+10,8%)
- Dividendenprognosen: €0,80 (2025/26), €0,90 (2026/27), €1,00 (2027/28)
Trotz der deutlichen Kurszielanhebung senkte die Erste Group das Rating von „Accumulate“ auf „Hold“. Hintergrund ist die bereits außergewöhnlich starke Kursentwicklung: Mit einem Zuwachs von über 100% seit Jahresbeginn liegt der aktuelle Kurs von €37,78 nur noch rund 4,5% unter dem neuen Zielwert.
EU-Schutzmaßnahmen stützen Margenfantasie
Ein zentraler Treiber der optimistischeren Bewertung sind die im Oktober 2025 beschlossenen EU-Handelsschutzmaßnahmen zugunsten der europäischen Stahlindustrie. Diese sollen Importdruck verringern und damit Preisniveau und Margen im Kerngeschäft stabilisieren:
- Reduzierte Importquote: Zollfreies Kontingent um etwa 47% auf 18,3 Mio. Tonnen gesenkt
- Höhere Zölle: Für Importmengen über dem Kontingent Verdopplung des Zollsatzes auf 50%
- Strengere Anti-Umgehungsregeln: Schärfere Vorgaben gegen indirekte Importe über Drittländer
Für Voestalpine bedeutet dies potenziell weniger Preisdruck im europäischen Markt und bessere Rahmenbedingungen für eine ergebnisstabile Entwicklung.
Operative Basis: Projekte und Zahlen
Infrastrukturprojekt Koralmbahn
Im Dezember 2025 wurde die Koralmbahn als eines der größten Infrastrukturprojekte Österreichs fertiggestellt. Voestalpine lieferte dafür Schienen, Hochleistungsweichen, Befestigungssysteme sowie Signal- und Sicherheitstechnik für den sechstlängsten Eisenbahntunnel der Welt. Das Projekt unterstreicht die Position des Konzerns im hochwertigen Bahninfrastrukturgeschäft.
Halbjahreszahlen mit Ergebnisplus
Die am 12. November 2025 vorgelegten Halbjahreszahlen zeigten eine robuste operative Entwicklung trotz leicht rückläufiger Umsätze. Der Konzernumsatz sank um 5,6% auf €7,6 Mrd., gleichzeitig verbesserten sich zentrale Ergebniskennzahlen:
- EBITDA leicht auf €722 Mio. gestiegen
- EBIT um 2% auf €345 Mio. erhöht
- Ergebnis vor Steuern um 12% auf €278 Mio. verbessert
- Free Cashflow bei €296 Mio.
Die Gearing Ratio fiel auf 19,4% und erreichte damit den niedrigsten Wert seit dem Geschäftsjahr 2006/07. Das signalisiert eine solide Bilanzstruktur und finanzielle Flexibilität.
Charttechnik und Analystenstimmung
Aus technischer Sicht konsolidiert die Aktie oberhalb von €37 und nähert sich einem Widerstandsbereich um €38. Der Kurs notiert mehr als 35% über dem 200-Tage-Durchschnitt, was die starke Aufwärtsbewegung des Jahres widerspiegelt.
Auch die Analystenlandschaft hat sich im Herbst und Winter deutlich freundlicher gezeigt. Mehrere Großbanken haben ihre Kursziele teils spürbar angehoben:
- Erste Group: Hold, Kursziel €39,50 (Dezember 2025)
- UBS: Buy, Kursziel €43,00 (November 2025)
- J.P. Morgan: Overweight, Kursziel €43,70 (November 2025)
- Deutsche Bank: Buy, Kursziel €41,00 (November 2025)
- Morgan Stanley: Overweight, Kursziel €34,50 (November 2025)
- ODDO BHF: Outperform, Kursziel €40,00 (Oktober 2025)
Das durchschnittliche Kursziel der zwölf beobachtenden Analysten liegt im Bereich von €36,50 bis €37,50, die Spanne reicht von €26,50 bis €44,00. Der Konsens lautet auf „Outperform“.
Ausblick: Zahlen und Dekarbonisierung im Fokus
Der nächste Kurstreiber könnte die Vorlage der Q3-Zahlen 2025/26 am 11. Februar 2026 sein. Der Vorstand hat die EBITDA-Prognose für das laufende Geschäftsjahr zuletzt bei €1,4 bis €1,55 Mrd. bestätigt, womit die bisherige operative Entwicklung im Rahmen der Erwartungen liegt.
Für 2026 rücken insbesondere drei Themen in den Vordergrund: die konkrete Wirkung der EU-Schutzmaßnahmen auf Preise und Margen, die Nachfrageentwicklung im Automobilzuliefergeschäft sowie der Fortschritt beim greentec steel-Programm zur Dekarbonisierung der Stahlproduktion. Ein Meilenstein ist hier das Hy4Smelt-Projekt in Linz, das als Österreichs größtes Klimaschutz-Forschungsprojekt Ende 2027 in Betrieb gehen soll und die strategische Ausrichtung auf klimafreundlichere Produktion untermauert.
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