Nach einem Kursplus von mehr als 100 % seit Jahresbeginn legt die Voestalpine Aktie eine Pause ein. Auslöser der jüngsten Seitwärtsbewegung ist eine ungewöhnlich gemischte Analystenbotschaft der Erste Group – deutlich höheres Kursziel, aber gleichzeitig eine Herabstufung der Empfehlung. Wie passt das zusammen?

Erste Group: Höheres Kursziel, aber nur noch „Hold“

Die Erste Group hat ihr Kursziel für Voestalpine von 26,50 auf 39,50 Euro angehoben – ein Sprung von fast 50 %. Inhaltlich begründen die Analysten dies mit verbesserten Gewinnerwartungen für die Geschäftsjahre 2026/27 und 2027/28. Operativ trauen sie dem Konzern also mehr zu als bisher.

Trotzdem wurde das Rating von „Accumulate“ auf „Hold“ gesenkt. Hintergrund: Aus Sicht der Analysten ist ein großer Teil des erwarteten Aufwärtspotenzials nach der starken Rally bereits im Kurs enthalten. Kurzfristig orientierte Anleger nutzten diese Konstellation für Gewinnmitnahmen.

Wichtige Eckpunkte der Einschätzung:

  • Kursziel angehoben auf 39,50 Euro
  • Empfehlung auf „Hold“ herabgestuft
  • Gewinnprognosen für 2026/27 und 2027/28 nach oben angepasst
  • Technische Unterstützung im Bereich von 37 Euro identifiziert

Charttechnisch spiegelt sich diese Einschätzung in einer Konsolidierung knapp unter dem neuen Kursziel wider. Der aktuelle Kurs liegt bei 37,30 Euro und damit rund 4,5 % unter dem 52‑Wochen-Hoch von 39,08 Euro. Gleichzeitig notiert die Aktie gut 30 % über dem 200‑Tage-Durchschnitt – ein Hinweis darauf, wie stark der vorangegangene Anstieg ausfiel.

Zahlen und Bilanz: Fundament bleibt solide

Die Halbjahreszahlen 2025/26 stützen die starke Kursentwicklung der vergangenen Monate. Voestalpine zeigt in einem anspruchsvollen Umfeld stabile bis leicht steigende Kennzahlen:

  • EBITDA: 722 Mio. Euro (Vorjahr: 718 Mio. Euro)
  • EBIT: 345 Mio. Euro, ein Plus von 2 %
  • Gewinn nach Steuern: 199 Mio. Euro, ein Zuwachs von 8,6 %
  • Free Cashflow: 296 Mio. Euro

Besonders hervorzuheben ist die Bilanzseite. Die Nettoverschuldung sank von 2,0 Mrd. Euro im Vorjahr auf 1,5 Mrd. Euro. Die Gearing-Quote liegt mit 19,5 % auf dem niedrigsten Stand seit 2006/07. Das verschafft dem Konzern Spielraum für Investitionen in die Transformation.

Sollten Anleger sofort verkaufen? Oder lohnt sich doch der Einstieg bei Voestalpine?

Der bestätigte Ausblick des Vorstands für das Gesamtjahr 2025/26 unterstreicht diese Stabilität: Das EBITDA soll weiterhin zwischen 1,40 und 1,55 Mrd. Euro liegen. Belastungsfaktoren wie die US-Zollmaßnahmen sind in dieser Spanne bereits berücksichtigt.

Strategie und Großprojekte: Basis für künftiges Wachstum

Parallel zur operativen Entwicklung investiert Voestalpine in Modernisierung und Dekarbonisierung. Ein zentrales Projekt ist die Erneuerung des Walzdrahtwerks in Donawitz. Der italienische Anlagenbauer Danieli liefert die Technik für eine deutliche Kapazitätserweiterung. Künftig sollen dort 180 mm Vierkant-Knüppel und 205 mm Rund-Knüppel verarbeitet werden.

Die wirtschaftlichen Effekte dieser Investition werden erst ab 2027 sichtbar, wenn die neue Anlage vollständig in Betrieb ist. Kurzfristig belastet das Projekt eher die Investitionsseite, mittelfristig zielt es auf höhere Effizienz und Produktivität.

Im Rahmen der Greentec-Steel-Strategie setzt Voestalpine zudem auf wasserstoffbasierte Technologien. Im September 2025 starteten die Bauarbeiten für Hy4Smelt, das aktuell größte Klimaschutz-Forschungsprojekt Österreichs. Ende 2027 soll die weltweit erste industrielle Demonstrationsanlage für wasserstoffbasierte Direktreduktion in Betrieb gehen – ein Baustein auf dem Weg zu klimafreundlicherem Stahl.

Ein weiteres Referenzprojekt ist die Koralmbahn: Seit dem Vollbetrieb am 14. Dezember 2025 fährt eine der wichtigsten neuen Bahnverbindungen Mitteleuropas auf Voestalpine-Technologie. Geliefert wurden rund 290 Kilometer Premium-Schienen und 235 Hightech-Weichen. Solche Großaufträge unterstreichen die Rolle des Konzerns als Technologiepartner im Infrastrukturbereich.

Technische Konsolidierung nach Verdopplung

Nach dem Kursverlauf der letzten Monate ist die aktuelle Seitwärtsbewegung um die 37‑Euro-Marke eine typische Konsolidierungsphase. Seit Jahresanfang liegt die Performance bei gut 105 %, auf Zwölfmonatssicht bei rund 106 %. Vom 52‑Wochen-Tief bei 17,06 Euro hat sich der Titel mehr als verdoppelt.

Der Kurs notiert dabei deutlich über allen relevanten gleitenden Durchschnitten: rund 5,7 % über dem 50‑Tage-, knapp 33 % über dem 200‑Tage-Durchschnitt. Mit einem RSI von 38,2 hat sich die Aktie zudem von überhitzten Niveaus entfernt, ohne in einen klar überverkauften Bereich zu rutschen.

Vor diesem Hintergrund wirkt die aktuelle Bewegung um 37 Euro wie eine „Atempause“ nach der Rally. Kurzfristige Gewinnmitnahmen infolge der gemischten Erste-Group-Einschätzung treffen auf ein weiterhin stabiles fundamentales Umfeld. Entscheidend wird, ob sich der Kursbereich um 37 Euro als tragfähige Unterstützung etabliert und damit den Boden für einen möglichen nächsten Aufwärtsversuch in Richtung des angehobenen Kursziels schafft.

Voestalpine-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Voestalpine-Analyse vom 24. Dezember liefert die Antwort:

Die neusten Voestalpine-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Voestalpine-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 24. Dezember erfahren Sie was jetzt zu tun ist.

Voestalpine: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...