Uli Hoeneß hat beim DFL-Ehrenpreis nicht nur Dankesworte gefunden - der Bayern-Ehrenpräsident lieferte eine schonungslose Abrechnung mit dem aktuellen Transferwahnsinn. Seine Diagnose: "völlig gaga". Was trieb den Fußball-Legendär so in Rage?

Ehrenpreis und explosive Kritik

Am Montag wurde Uli Hoeneß im Rahmen der DFL-Generalversammlung mit dem Ehrenpreis der Deutschen Fußball Liga ausgezeichnet. Eine Ehrung für "besondere und herausragende Leistungen rund um den deutschen Profifußball".

Der 73-Jährige zeigte sich geehrt: "Ich bin stolz, diesen Titel zu bekommen". Für ihn sei der Preis ein Zeichen dafür, dass er dem deutschen Fußball in 50 Jahren etwas geben wollte. Doch der Fußball habe ihm auch alles gegeben.

Der Transfer-Schock

Doch hinter den dankbaren Worten lauerte Entsetzen. "Ich war fassungslos, was die letzten sechs, acht Wochen im internationalen Fußball los war", gestand Hoeneß. Der Anlass: die explodierenden Transfersummen in Europas Top-Ligen.

Vor allem in England ließen es die Vereine krachen. Der FC Liverpool investierte satte 483 Millionen Euro in neue Spieler. Allein für Alexander Isak zahlten die Reds fast 150 Millionen Euro. Insgesamt gaben englische Klubs über 3,5 Milliarden Euro aus - ein neuer Rekord.

"Sind die völlig bekloppt?"

Hoeneß reagierte mit klaren Worten auf diese Entwicklung. Er bezeichnete die Summen schlicht als "völlig gaga". Seine berechtigte Frage: "Irgendwann sagt der Bürger: 'Sind die völlig bekloppt?'"

Doch der Bayern-Legendär blieb nicht bei der Kritik stehen. Er warnte auch konkret vor den Auswirkungen auf die deutsche Bundesliga. "Das kann nicht gut gehen", mahnte er. Seine Lösung: "Wir müssen Stärke zeigen und nicht das Geld der Araber, der amerikanischen Hedgefonds nehmen."

Eine deutliche Ansage, die zeigt: Der Fußball steht an einem Scheideweg. Bleibt die Bundesliga ihrem Weg treu - oder folgt sie dem finanziellen Irrsinn?