Vienna Fashion Week: Die Zukunft ist grün

Die Vienna Fashion Week setzte diese Woche im MuseumsQuartier ein klares Zeichen. Nachhaltigkeit dominierte die Laufstege, während Designer bewiesen: Ethische Verantwortung und High-End-Design sind kein Widerspruch mehr.
Vom 9. bis 14. September zog die Veranstaltung erneut Designer, Modebegeisterte und Branchenexperten in die österreichische Hauptstadt. Doch abseits der schillernden Shows wurde schnell klar: Die Prioritäten haben sich verschoben. Upcycling, lokale Produktion und soziale Verantwortung standen im Mittelpunkt vieler Kollektionen. Wien positioniert sich damit selbstbewusst als europäisches Zentrum für innovative und nachhaltige Mode.
Vom Altkleidercontainer zum Laufsteg
Upcycling war das zentrale Thema der Fashion Week. Bei der Charity-Show „Uplift" verwandelten 13 lokale Designer gespendete Kleidungsstücke der Caritas in neue Kreationen. Das Projekt unter Unterstützung von Nachhaltigkeitsaktivistin Nunu Kaller machte sichtbar: Ausrangierten Textilien kann neues Leben eingehaucht werden.
Alle Einnahmen der verkauften Stücke kommen der Obdachloseneinrichtung "Gruft" zugute. Das verlieh dem Modeevent eine starke soziale Komponente.
Ein weiteres Highlight: Die Show "Fashion Reloaded" der Pensionist*innenklubs Wien. Senioren präsentierten ihre eigenen Upcycling-Kreationen auf dem Laufsteg – ein starkes Zeichen gegen Fast Fashion.
Luxus neu definiert: Handwerk statt Wegwerfmode
Die Debatte zwischen Luxus und Fast Fashion entschieden österreichische Designer klar zugunsten von Qualität und Langlebigkeit. Während Fast Fashion auf schnelllebige Trends und Massenproduktion setzt, definieren heimische Labels Luxus neu.
Lena Hoschek etwa legt seit jeher Wert auf faire Produktion in Europa, die Förderung alten Schneiderhandwerks und hochwertige Naturmaterialien. Dieser Ansatz schafft zeitlose Designs, die Generationen überdauern.
Auch Newcomer wie der 18-jährige Designer Nicolas Dudek unterstreichen den Wandel. Er fertigt seine Kollektionen ausschließlich aus Deadstock-Materialien. Seine Upcycling-Kollektion in Zusammenarbeit mit der Second-Hand-Kette Humana zeigt: Die junge Generation will die Modeindustrie nachhaltig verändern.
Bildung als Schlüssel für den Wandel
Die nächste Designer-Generation denkt bereits um. Studierende der Modeschule Michelbeuern positionierten ihre handgefertigten Kollektionen als bewusste Rebellion gegen Fast-Fashion-Probleme. Ihre Arbeiten setzten Zeichen für Individualität, Handwerk und Nachhaltigkeit.
Die Fashion Academy Vienna bildet Designer aus, für die ökologische und soziale Verantwortung selbstverständlich sind. Diese Bildungseinrichtungen werden zu Brutstätten für die Zukunft der Mode.
Wien als Vorreiter im globalen Modegespräch
International positioniert sich Wien mit diesem klaren Nachhaltigkeitsfokus als Vorreiter. Während Modemetropolen wie Paris und Mailand noch stark von Luxuskonglomeraten geprägt sind, macht Wien Nachhaltigkeit zum Kern seiner Identität.
Die Bewegung hin zu "Slow Fashion" – bewussterm Konsum und der Wertschätzung langlebiger Produkte – wird hier von einer aktiven, kreativen Szene getragen. Initiativen wie „Uplift" zeigen praktisch, wie eine Kreislaufwirtschaft in der Mode funktioniert.
Die Zukunft der Mode ist nachhaltig
Die Vienna Fashion Week 2025 hat die Weichen gestellt. Die Organisatoren signalisieren bereits: Die Veranstaltung soll künftig noch nachhaltiger und innovativer werden. Das könnte strengere Kriterien für Designer bedeuten – was Lieferketten-Transparenz und umweltfreundliche Materialien betrifft.
Die klare Botschaft aus Wien lautet: Mode muss nicht nur schön sein, sondern auch gut – für Menschen und Planeten. Die Branche schaut gespannt darauf, wie sich diese Vision in kommenden Kollektionen manifestiert.