Vienna Design Week: Aus Küchenabfall wird Farbe

Wien verwandelt sich für zehn Tage zur europäischen Designmetropole. Die Vienna Design Week zeigt vom 26. September bis 5. Oktober, wie aus Lebensmittelresten hochwertige Pigmente entstehen und Design die Stadt nachhaltiger macht.
Das größte kuratierte Designfestival Österreichs lockt 40.000 Besucher an über 50 Standorte. Die Botschaft der 19. Ausgabe ist klar: Design kann die Welt verändern. Im Zentrum steht diesmal ein ehemaliges Autohaus in der Wiedner Hauptstraße 52 - ein symbolträchtiger Ort für die Transformation zur Nachhaltigkeit.
Live-Labor: Wenn Abfall zu Kunst wird
In der Festivalzentrale läuft ein spektakuläres Experiment. Designer verwandeln vor den Augen der Besucher Lebensmittelabfälle und invasive Pflanzen in leuchtende Farben und Pigmente. Das Format "Urban Food & Design" beweist: Kreislaufwirtschaft kann ästhetisch und praktisch zugleich sein.
Die Kooperation mit der Wirtschaftsagentur Wien und dem Projekt "Biofabrique Vienna" zeigt konkrete Alternativen zu herkömmlichen Produktionsweisen auf. Ein Symposium am 26. September vertieft den Dialog über Farbe, Innovation und nachhaltige Materialien.
Unternehmen treffen Designer: Re:Form als Wirtschaftsmotor
Das Programm "Re:Form" bringt Designstudios und Wiener Betriebe zusammen. Gemeinsam mit OekoBusiness Wien entstehen Produkte und Dienstleistungen, die ökologische Standards neu definieren. Drei Leuchtturmprojekte demonstrieren, wie diese Partnerschaften funktionieren.
Die Projekte machen Produktionsprozesse transparent und laden zum Experimentieren ein. Das Festival fungiert als Vermittler zwischen kreativen Köpfen und der Wirtschaft.
Internationale Impulse und soziales Design
Die traditionsreichen "Passionswege" verbinden auch 2025 internationale Designer mit Wiener Handwerksbetrieben. Frei von kommerziellem Druck entstehen dabei ungewöhnliche Kooperationen und innovative Lösungen.
Die kuratierte Ausstellung "FOKUS" unter Leitung der estnischen Kuratorin Sandra Nuut widmet sich einem ungewöhnlichen Thema: Design und Altern. Patina, Verfall und Reparaturkultur werden neu interpretiert.
Als Gast präsentiert sich die "World Design Capital 2026 Frankfurt RheinMain" und verstärkt den internationalen Austausch über Designzukunft.
Wien als europäischer Design-Hotspot
Die Vienna Design Week unterscheidet sich bewusst von kommerziellen Messen. Prozesse stehen im Mittelpunkt, nicht nur fertige Produkte. Design wird als kulturelle Produktion verstanden, die gesellschaftliche Herausforderungen angeht.
Die Wahl des ehemaligen Autohauses als Zentrale sendet eine klare Botschaft: Wo früher fossile Mobilität dominierte, entstehen heute nachhaltige Zukunftsmodelle. Diese Symbolik zieht Fachpublikum und designinteressierte Öffentlichkeit gleichermaßen an.
Nachhaltige Wirkung über das Festival hinaus
Die Initiative "Biofabrique Vienna" könnte neue Standards in der Fertigungsindustrie setzen. Städtische Regionen erhalten Werkzeuge, um ungenutzte Ressourcen in wertvolle Rohstoffe zu verwandeln. Das reduziert die Abhängigkeit von globalen Lieferketten und stärkt lokale Wertschöpfung.
Die Kooperationen zwischen Designern, Wissenschaft und Wirtschaft werden voraussichtlich zu marktfähigen Produkten führen. Wien beweist erneut: Design ist mehr als Ästhetik - es ist ein Katalysator für lebenswerte Stadtentwicklung.