US-Börsen bauen Gewinne nach Powell-Rede aus, Dow auf Rekordstand / Anleihenrenditen und US-Dollar geben während Rede nach - Dow steigt auf Rekordhoch - Finanzmärkte dürften Zinssenkungshoffnungen in Aussagen des Notenbankchefs bestätigt sehen
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Die US-Börsen haben am Freitag während der mit Spannung erwarteten Rede des US-Notenbankchefs Jerome Powell ihre anfänglichen Gewinne deutlich ausgebaut, der Dow Jones stieg auf einen neuen Rekord. Die Finanzmärkte interpretierten die Aussagen Powells als Hinweis auf eine mögliche Leitzinssenkung im September. Entsprechend gaben die Anleihenrenditen und der US-Dollar nach und antizipierten damit schon niedrigere Zinsen. Der Euro stieg im Gegenzug auf 1,1727 Dollar.
Aktienkurse legten, angetrieben von der Aussicht auf eine Zinssenkung, deutlich zu. Der Dow Jones stieg gut eine Stunde nach Redebeginn um 1,96 Prozent auf 45.663,17 Punkte. Im Tagesverlauf hat der Index ein neues Rekordhoch markiert. Der breiter gefasste S&P-500 legte 1,65 Prozent auf 6.475,51 Zähler zu. Der technologielastige Nasdaq Composite gewann 2,08 Prozent auf 21.538,712 Punkte.
Die Risikofaktoren für die Wirtschaft haben sich verschoben, dies könnte eine Anpassung der Geldpolitik, die derzeit dämpfend wirkt, erfordern, sagte Powell bei seiner Rede auf dem Notenbankentreffen in Jackson Hole. In seiner Rede am Freitag auf der jährlichen US-Notenbankkonferenz in Jackson Hole wies er auf wachsende Risiken für den Arbeitsmarkt hin, betonte aber auch die Inflationsrisiken. Die Zölle könnten einen einmaligen Sprung im Preisniveau verursachen, damit wäre die Wirkung auf die Inflation aber nur vorübergehend.
Anleger und Analysten werteten die Aussagen als Hinweise auf eine mögliche Zinssenkung. "Offensichtlich kann sich Powell mit einer Zinssenkung auf der nächsten Sitzung im September anfreunden", schreiben die Analysten der Commerzbank in einer ersten Reaktion. Powell will aber "vorsichtig" vorgehen, was ein Hinweis auf eine Senkung um nur 25 Basispunkte statt den manchen geforderten 50 Basispunkten sein dürfte, so die Experten.
Die Märkte haben die Wahrscheinlichkeit für eine erste Leitzinssenkung auf der kommenden Sitzung der Fed sowie eine weitere vor dem Jahresende bereits mit einer hohen Wahrscheinlichkeit eingepreist. Allerdings hatten sich diese Erwartungen zuletzt nach einigen Konjunkturdaten wieder etwas abgekühlt.
Die US-Notenbank trifft ihre kommende Zinsentscheidung unter schwierigen Rahmenbedingungen. Die Zollkonflikte sorgen für erhöhte wirtschaftliche Unsicherheit. Zudem ist die Unabhängigkeit der Notenbank bedroht, da US-Präsident Donald Trump auf Zinssenkungen drängt und dabei auch juristische Schritte gegen den Fed-Chef angedroht hat. Eine Zinssenkung könnte daher auch als ein Zeichen eines Unabhängigkeitsverlusts der Notenbank gewertet werden. Eine dem Willen des Präsidenten unterworfene Notenbank wäre aber ein Risiko für Preisstabilität, US-Dollar und US-Anleihenmarkt, warnen die Analysten der Helaba.
spa/mik
ISIN US2605661048 US6311011026 US78378X1072
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