US-Arbeitsmarkt enttäuscht erneut - Fed-Zinssenkung rückt näher

Die US-Wirtschaft sorgt erneut für eine herbe Enttäuschung: Im August fiel der Beschäftigungsaufbau deutlich schwächer aus als erwartet. Nur 22.000 neue Jobs außerhalb der Landwirtschaft kamen hinzu - Experten hatten 75.000 prognostiziert. Das dürfte die US-Notenbank unter zusätzlichen Handlungsdruck setzen.
Dramatische Revisionen und politische Folgen
Die Situation erscheint noch düsterer, wenn man die Revisionen der Vormonate betrachtet. Die Zahlen für Juni und Juli wurden um insgesamt 21.000 Stellen nach unten korrigiert. Bereits im Juli war der Jobaufbau hinter den Erwartungen zurückgeblieben.
Diese Entwicklung hatte bereits politische Konsequenzen: Präsident Trump feuerte die Leiterin der Arbeitsmarktstatistik, Erika McEntarfer. Er warf ihr vor, Zahlen aus politischer Motivation gefälscht zu haben.
Staatlicher Sektor als Bremsklotz
Hauptverantwortlich für die schwache Entwicklung war der staatliche Sektor, der 16.000 Stellen abbaut. Im privaten Bereich entstanden immerhin 38.000 neue Jobs. Die Arbeitslosenquote stieg minimal um 0,1 Prozentpunkte auf 4,3 Prozent.
Immerhin eine positive Nachricht: Die durchschnittlichen Stundenlöhne stiegen um 0,3 Prozent gegenüber dem Vormonat. Im Jahresvergleich legten sie um 3,7 Prozent zu, allerdings etwas schwächer als im Vormonat.
Experten warnen vor Konjunkturflaute
"Die US-Wirtschaft ist auf Sinkflug", kommentiert Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. Der schwache Jobaufbau sei ein klares Anzeichen dafür, dass die Konjunktur lahme. "Es scheint nun auch so, dass der schwache Bausektor allmählich auch auf den Arbeitsmarkt durchschlägt."
Fed unter Handlungsdruck
Die schwachen Daten machen eine Leitzinssenkung durch die US-Notenbank Fed wahrscheinlicher. "Damit dürften letzte Zweifel daran ausgeräumt sein, dass die US-Notenbank am 17. September ihren Leitzins senken wird", so Elmar Völker, Volkswirt bei der LBBW.
Allerdings rechnen Experten nur mit einer Senkung um 0,25 Prozentpunkte. Ein stärkerer Zinsschritt scheint trotz der schwachen Daten unwahrscheinlich.
Märkte reagieren unterschiedlich
Die Finanzmärkte zeigten gemischte Reaktionen:
- Der US-Dollar geriet unter Druck
- Der Euro stieg auf 1,1750 US-Dollar
- US-Anleihen legten merklich zu
- Der Goldpreis erreichte ein neues Rekordhoch von 3.586,82 US-Dollar
- Der Dax bewegte sich kaum
Die nächste Zinsentscheidung der Fed am 17. September wird nun mit Spannung erwartet. Bleibt die US-Notenbank beim erwarteten Zinsschritt - oder überrascht sie die Märkte mit einer stärkeren Reaktion auf die schwachen Arbeitsmarktdaten?